Admiral Scheer 571
IV.
Während dieser Vorgänge in Spaa hatten die Heeresgruppen Kron-
prinz Rupprecht, v. Boehn und Deutscher Kronprinz den Rückzug vom
Kemmel und aus der Lys-Ebene hinter den Kanal Arleux—Moeuvres, in
die Siegfriedstellung und an der Vesle ausgeführt. Die Bewegungen gingen
glatt vonstatten, sie wurden auch bei der 18. Armee, die den weitesten Weg
zurückzulegen hatte, etwa am 7. September beendet.
Die Armeen waren nicht überall in die deutschen Gräben zurück-
gegangen, sie hielten zum Teil auch Stücke der alten feindlichen Stellungen
besetzt. Der Feind folgte überall dicht auf. Er schritt sehr bald zur Fort-
setzung seiner Angriffe, die sich mit besonderer Gewalt zwischen Moeuvres
und Holnon gegen den linken Flügel der 17., die 2. und den rechten der
18. Armee, und zwischen Ailette und Aisne gegen den linken Flügel der
9. und den äußersten rechten der 7. Armee richteten. Die Kämpfe waren
sehr erbittert, aber die Front kam in Ordnung, nur bei der 2. Armee blieb
dauernd eine gewisse Schwäche bestehen. Der 18. und 19. September
brachten besonders schwere Angriffe auf der Front Moeuvres—Holnon;
sie drängten den linken Flügel der 2. Armee einige Kilometer gegen den
Schelde-Oisekanal nördlich St. Quentin zurück, worauf auch die 18. Armee
ihren äußersten rechten Flügel entsprechend zurücknehmen mußte. Im
übrigen wurden die Stellungen gehalten und bis zum 25. und 26. örtlich
erbittert fortgekämpft. Der Franzose dehnte seine Angriffe weiter in Rich-
tung St. Quentin aus. Es war selbstverständlich, daß auch diese Tage
erneut an der Kraft des gesamten Heeres zehrten.
Die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz hatte Mitte des Monats den
Befehl über die 9. Armee von der Heeresgruppe Boehn übernommen. Bei
dieser Armee und am rechten Flügel der 7. wurde unausgesetzt gekämpft.
Die Kräfteergänzung wurde durch die Heeresgruppe gedeckt. Besondere
Spannung lag in der Gegend beiderseits Reims und seit dem 22 auch beider-
seits der Argonnen, wo am 26. eine neue große Schlacht entbrennen sollte.
Der Ausbau der Hermannstellung hinter den beiden nördlichen
Heeresgruppen hatte begonnen. Auch hinter der Heeresgruppe Deutscher
Kronprinz wurde fleißig im Stellungsausbau gearbeitet.
Hinter der Front zwischen Küste und Maas waren die Räumungs-
arbeiten im Fortschreiten oft behindert durch wirkungsvolle feindliche
Luftangriffe. Es waren ganz ungeheure Materialmengen zu befördern,
auf die die weitere Kriegführung nicht verzichten konnte. Viele Stellen
hatten eine falsche Vorratspolitik getrieben, das sollte sich jetzt rächen.
Vor der Front der Heeresgruppe v. Gallwitz zwischen St. Mihiel und
der Mosel war schon Ende August reger Verkehr aufgefallen. Es wurde