Operationsplan ö1
zahlreich genug. Ich erbat daher von General v. Conrad die Gestellung
von leichten Trainkolonnen, die wir in dem erforderlichen Umfange er-
hielten. Sie bestanden aus ganz leichten Fuhrwerken, mit leichten, bedürf-
nislosen Pferden bespannt, von bäuerlichen Kutschern geführt. Bald bür-
gerte sich der Name „Panje kolonnen ein. Panjepferd und Panjewagen
haben auch im Westen Bedeutung gewonnen. Der Name kam daher, daß
sich die Kutscher gegenseitig mit „Panje“, „Herr“, anredeten und ebenso
von unseren Soldaten gerufen wurden.
Die militärischen Verabredungen in Neu-Sandec waren zur vollen
Zufriedenheit und in vollster übereinstimmung erledigt. Ein gemeinsamer
Oberbefehl wurde nicht eingerichtet. Generaloberst v. Hindenburg und ich
zogen es vor, selbständig zu bleiben.
Bei den Verhandlungen über die Abgrenzung der voraussichtlichen
Etappengebiete schien es zu Reibungen kommen zu sollen. Österreich-
Ungarn hat seine Interessen stets in einem Maße wahrgenommen, das zu
seinen militärischen Leistungen in keinem rechten Verhältnis stand. Es
hat von seinem Standpunkt richtig gehandelt, bedauerlich war es nur, daß
die Berliner Stellen dies immer zuließen. Sie befürchteten einen Sonder-
frieden Österreich-Ungarns mit der Entente, den ich für eine physische Un-
möglichkeit hielt. Im September 1914 wurde jedoch die Abgrenzung des
Etappengebietes den deutschen Bedürfnissen gerecht, ohne daß eine Miß-
stimmung bei dem k. u. k. Oberkommando eintrat.
II.
Die 9. Armee war am 27. September operationsbereit. Armeehaupt-
quartier war Beuthen. Es standen:
XI. A. fl. PpPart nordöstlich Krakau,
Garde-R. 5S8S.
rn D„3N zwischen Kattowitz und Kreuzburg,
35. Res. Div.
8. Kav. Div.
Ldw. Div. Graf v. Bredow zwischen Kempen und Kalisch.
Die drei zuletzt genannten Dioisionen wurden unter General
v. Frommel zu einem Verband vereinigt. Die Landsturmformationen im
Grenzschutz wurden durch Zusammenfassung in Brigaden und Zuteilung
von Artillerie aus den Festungen zu einfachen Kampfaufgaben befähigt.
ÖOstlich der Weichsel standen die nächsten stärkeren deutschen Truppen
der 8. Armee bei Mlawa. Ldw. Div. v. der Goltz beschoß OÖssowjetz. Die