Der Vormarsch gegen die Weichsel 67
sionen zur Verfügung, von denen die 3. dem XX. A. K. für die Weichsel-
Bewachung unterstellt, die 7. dem Korps Frommel zugewiesen wurde.
In Ausführung der Befehle kam es an verschiedenen Stellen zu er-
bitterten Kämpfen.
Das XVII. A. K. marschierte von Radom über Bijalobrshegi scharf
links ab und traf bereits am 9. Oktober bei Grojetz und östlich auf die
sich hier versammelnden sibirischen Truppen. Sie wurden nach heftigen
Kämpfen auf Warschau zurückgeworfen. General v. Mackensen folgte dicht
auf und zog General Frommel auf seinen linken Flügel heran. Schon
am 12. stand er dicht südlich der Festung.
Bei einem toten oder verwundeten russischen Offizier wurde auf dem
Schlachtfelde des 9. ein Befehl gefunden, der uns ungemein wichtige An-
haltspunkte gab.
Das XX. A. K. trat mit einer Brigade nördlich Iwangorod bei
Kosjenitze gegen einen Feind in den Kampf, der hier mit schwachen Kräften
übergegangen war. Es gelang nicht, ihn zurückzuwerfen.
Das Garde-R. K. griff den bei Nowo Alexandrija übergegangenen
Feind an und warf ihn nach sehr erbitterten Kämpfen, in die auch das
Landwehrkorps eingriff, auf das andere Weichselufer zurück.
Weiter südlich hatte der Russe die Weichsel noch nicht überschritten.
Unser Hauptquartier war Radom.
V.
Der bei Grojetz gefundene Befehl gab uns ein klares Bild über die
feindlichen Absichten. Der Plan des Großfürsten war großzügig und für uns
gefahrvoll. Weit über 30 russische Armeekorps, stark nach rechts zusammen-
geballt, sollten zwischen Warschau und der Sanmündung die Weichsel,
andere Kräfte weiter südlich den San überschreiten. 14 Divisionen allein
hatten die fünf der Gruppe Mackensen zu schlagen. Der Großfürst wollte
die 9. Armee stark von Norden umfassen und sie wie auch die k. u. k. Armeen
frontal angreifen, während er mit dem linken Flügel die Höhen östlich
Przemysl hielt. Zu dieser Operation zog der Großfürst auch Teile aus
Rennenkampfs Armee heran. Gelang der Plan, so war der Sieg
Rußlands, auf den die Entente in ihren strategischen Erwägungen rechnete,
sicher.
Noch hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben, daß die k. u. k. Armee
die Russen östlich Przemysl schlagen und den San überschreiten würde.
Allerdings bedurften die nördlich der Sanmündung stehenden Truppen
einer wenn auch nicht in das Gewicht fallenden Verstärkung und einer
weiteren scharfen Verdichtung nach Warschau und Iwangorod zu.
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