Der Operationsplan 79
Das XX. A. K. und die 3. Garde-Div. wurden von Oberschlesien her
südlich Hohensalza, das XVII. A. K. bei Gnesen ausgeladen.
Das Kav. Korps v. Richthofen mit der 6. und 9. Kav. Div., das aus
dem Westen kam, wurde ebendort versammelt.
Das XI. A. K. wurde durch Fußmarsch auf deutschem Gebiet über
Ostrowo in die Gegend von Wreschen gezogen.
Das Kav. Korps Frommel schlug sich mit russischer Kavallerie zwischen
Prosna und Warthe östlich Kalisch herum, dahinter vollendete Korps Posen
seine Aufstellung.
Der später zum Korps Breslau tretende Landsturm füllte noch immer
dürftig den Raum bis etwa an Wjelun heran aus. Von dort aus bis
halbwegs Tschenstochau—Krakau stand General v. Woyrsch mit der
35. Res. Div., der Ldw. Div. Graf v. Bredow, dem Landwehrkorps und
dem Garde-R. K. ohne 3. Garde-Div. Es hatte Anschluß an die k. u. k.
1. Armee, die bis zur Weichsel reichte; südlich des Flusses bis zu den Kar-
pathen standen wieder eng zusammengedrängt die übrigen Teile der ver-
bündeten Armee, im Gebirge stärkere Kräfte zum Schutze Ungarns.
Aus diesem Bilde ergibt sich, daß der eigentliche Stoß gegen die feind-
liche Flanke nur mit 5½ Armeekorps geführt werden konnte. Die feind-
liche Front von dem Eintritt der Warthe in deutsches Gebiet südwärts bis
etwa Tschenstochau konnte nur mit ganz ungenügender Kraft angefaßt wer-
den. General v. Woyrsch mußte mit der k. u. k. Armee gemeinsam handeln.
Ob sich diese zu einem Angriff entschließen würde, blieb durchaus ungewiß.
Die Stimmung daselbst hatte wieder einen Tiefstand erreicht. Auf die Frage,
ob die k. u. k. 1. Armee dem immer noch zu erwartenden feindlichen Angriff
standhalten würde, wurde geantwortet, 24 Stunden würde sie dazu
sicher in der Lage sein. Der Angriff erfolgte nicht. Es war wiederum das
Verdienst des Generals v. Conrad, daß er die Stimmung hob und den
Offensivgedanken von neuem zur Geltung brachte, allerdings bedurfte er
dazu deutscher Stützen.
Um den Flankenstoß wuchtiger und die Front stärker zu machen, hatten
wir die Absicht gehabt, starke Teile der Armeeabteilung Woyrsch nach
Norden zu ziehen. General v. Conrad bat dringend, davon Abstand zu
nehmen. Es wurde deshalb nur die 3. Garde-Div. nach Hohensalza zur
Stoßgruppe der 9. Armee herangeführt.
General v. Conrad schob mit der Eisenbahn aus den Karpathen
General v. Boehm-Ermolli mit vier Infanterie= und zwei bis drei Ka-
vallerie-Divisionen durch Oberschlesien in die Gegend nördlich Tschen-
stochau.
Um General v. Conrad entgegenzukommen, wurde General v. Woyrsch
dem k. u. k. Oberkommando unterstellt.