Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

Kämpfe um Lodz 83 
  
  
XX., XVII., XI. A. K., die sich sehr eng zusammengeschoben hatten, 
trafen am 17. nördlich Lodz auf starken Feind und rangen mit ihm. 
Kav. Korps Frommel und Korps Posen kamen auf dem östlichen Warthe- 
ufer nur langsam vorwärts. 
Der Russe dachte nach einem aufgefangenen Funkspruch an den Rück- 
zug von Lodz. Unsere Freude war groß. Der gewaltige Wille des Groß-= 
fürsten hielt seine Korps aber, wie wir aus einem zweiten Funkspruch er- 
fuhren, fest. Wir hatten eine schwere Enttäuschung erlitten. 
Die russischen Truppen auf dem rechten Weichselufer erhielten mit 
Ausnahme von Teilen, die bei Mlawa blieben, Befehl, über die Weichsel 
zu gehen. Es war gut, daß dies auch weiterhin nur zögernd erfolgte, sonst 
wäre die Lage des Generals v. Morgen noch schwieriger geworden. 
Die über Skiernjewitze auf Warschau geschlagen zurückflutenden Kräfte 
wurden hart westlich der Festung gesammelt, sie sollten von neuem vor- 
geführt werden. 
Der rechte russische Flügel ballte sich um Lodz zusammen. Aus der 
nicht beschäftigten Front der 2. und 5. russischen Armee schoben sich Teile 
auf Koljuschki und auch westlich Lodz vorbei nach Norden. Diese trafen 
hier auf das überraschte XI. A. K. und bedrängten es schwer. 
Das verstärkte XXV. R. K. war unter seinem bewährten Führer, dem 
General v. Schäffer-Boyadel, Chef Oberst v. Massow, bis zum 22. weit 
über Brsheshiny vorgestoßen. Teile des Kav. Korps v. Richthofen hatten 
sich Petrikau und Tomaschom genähert. Die Infanterie-Divisionen 
schwenkten südöstlich Lodz nach Westen ein; Großes wurde erhofft. Da 
veränderte sich die Lage. 
Die Verbindung des XXV. R. K. mit dem XX. A. K. ging verloren. 
Der Feind bei Lodz wurde nicht geworfen. Er hatte im Gegenteil das 
XX. A. K. zurückgedrängt und sich zwischen die inneren Flügel der beiden 
Armeekorps geschoben. Von Skiernjewitze her drangen, durch nichts auf- 
gehalten, die westlich Warschau wieder gesammelten Teile nach Bricheshiny 
vor. Das XXV. R. K. und die bei ihm befindlichen Teile waren abge- 
schnitten, von Süden her wurden sie von den auf Bahnhof Koljuschki an- 
marschierenden Teilen der 5. russischen Armee angegriffen. 
Die Einzelheiten der sich nun bei der 3. Garde-Div., General Litzmann, 
dem XXV. R. K. und dem Kav. Korps v. Richthofen entspinnenden Kämpfe 
sind von Hauptmann v. Mulffen in einer Einzelschrift meisterhaft be- 
schrieben. Ich kann mich daher auf sie beziehen. Aus den feindlichen Funk- 
sprüchen erfuhren wir, weitab vom Schlachtfelde in Posen, wie hoffnungs- 
voll der Russe die Lage ansah, wie er zu den entscheidenden Kämpfen an- 
setzte, wie er triumphierte, verschiedene deutsche Armeekorps gefangen zu 
nehmen. Schon stellte er Eisenbahnzüge zum Abtransport der Gefangenen 
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