Ersatzregelung 117
Eilt! U. R. Le.
Nach soeben eingegangener telephonischer Mitteilung des Oberst
v. Braun wird Einbringung der Ernte ernstlich gefährdet.
A. B.: gez. v. Harbou.
— D9. 9. 1918.
(ogl. Ic Nr. 10 220 geh. op.).
Seine Exzellenz hat entschieden, daß trotz der betonten empfindlichen
Schädigung der Landwirtschaft der Jahrgang 1900 bis Oktober 1918 ein-
gezogen werden soll. gez. v. Bockelberg.
21.
An General Ludendorff.
Eurer Exzellenz mit näherer Auskunft über die durch Exzellenz
v. Lindequist mitgeteilte Unterhaltung mit dem sächsischen sozialdemokrati-
schen Abgeordneten Lange aus Leipzig dienen zu können, ist mir angesichts
des dabei aufgedeckten Mißbrauchs Ihres Namens eine Genugtuung. Der
Hergang war folgender: Vor Beginn der Sitzung des Landeslebensmittel-
amtes (Min. des Innern) in Dresden stellte ich den in vielen gemeinsamen
Beratungen als sonst sehr besonnen, klar und anständig denkend erkannten
Vertreter der sozialdemokratischen Partei wegen der unseligen Streiks und
der unklaren Stellung der sozialdemokratischen Führer zu denselben zur
Rede und gab meinem Bedauern darüber Ausdruck, daß damit die Heim-
armee den Kämpfern draußen in den Rücken gefallen sei und zweifellos
die Gegner nur ermutigt habe. Das hätte trotz der Ernährungs-
schwierigkeiten nicht vorkommen dürfen, hätte durch seine Parteigenossen
führender Stellung von ihrem Standpunkt aus verhütet werden müssen.
Welche Gründe denn da eigentlich vorgelegen haben? Da gab er mir zur
Antwort: „Ja, die Außerung Ludendorffs schlug dem
Faß vollends den Boden aus.“ „Welche Nußerung
denn? fragte ich.“ „Der deutsche Arbeiter sei zu einem
Generalstreik zu feige')."
Exzellenz kennen meine Antwort: es sei unmöglich, daß der Mann,
der des deutschen Arbeiters Mut jeden Tag im Schützengraben sich er-
proben sehe und verwerte, eine solche Außerung getan haben könne.
Achselzucken und ein etwas verlegenes „so wurde es doch verbreitet!“
25. 2. 1918.
*) Wie gezeigt wird, eine unerhörte Verleumdung. Der Verfasser.