Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Steigerung der Waffen= und Munitionsbeschaffung 159 
  
  
1. In erster Linie gilt es, die vorhandenen Fabrikanlagen aus- 
zunutzen. Insbesondere ist der volle Betrieb für alle Fabriken, die Treib- 
mittel, Sprengstoffe und Gaskampfstoffe herstellen, aufrechtzuerhalten und 
nach Möglichkeit zu erhöhen. Es ist wichtiger, in wenigen Monaten auf 
die 1½fache Leistung unserer jetzigen Pulver= ufsw. Fertigung zu kommen, 
als im Spätjahre das Vollprogramm durchzuführen. 
2. Neuanlagen und neue Fabriken, die so weit vorgeschritten sind, 
daß sie im Frühjahr in Betrieb treten können, sind möglichst ohne 
Verzögerung fertigzustellen. Dies gilt besonders für Fabriken, die Pulver, 
Sprengstoffe und Gaskampfstoffe bzw. die Grundstoffe dazu herstellen. 
3. Fabriken usw., die erst spät, d. h. im Sommer oder Herbst d. J., 
liefern können, treten zurück, bis die Besserung der Lage ihre Fertig- 
stellung gestattet. 
4. Fabriken, die erst 1918 liefern können, können einstweilen ganz 
zurückgestellt werden. 
5. Unabhängig von Vorstehendem (zu 1 bis 4) bleiben die Fabriken 
für Düngemittel und Ersatzfutter mit möglichstem Nachdruck herzustellen, 
auch wenn sie erst für 1918 voll wirksam werden. 
6. Im übrigen werde ich auf Einzelheiten hinsichtlich der Pulverfrage 
und der Stahlverteilung in besonderem Schreiben zurückkommen. 
I. A.: Ludendorff. 
2. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 16. 2. 1917. 
II Nr. 46 582 op. 
An das Kriegsminislerium, Krriegsamt usw. 
Auf Vortrag des von mir entsandten Vertreters erkläre ich mich für 
die nächste Zeit mit Rücksicht auf den bestehenden Stahlmangel 
einverstanden, daß für die Dringlichkeit der Lieferung zeitlich 
und sachlich besondere Festsetzungen getroffen werden. Hinsichtlich der 
zeitlichen Festsetzung verweise ich auf mein Schreiben vom 6. 2. 17 
II Nr. 46 581 op., das die allgemeinen Grundsätze enthält. Im einzelnen 
bemerke ich: 
1. Der Stahlmangel bringt es mit sich, daß die erstrebte Höchstferti- 
gung allgemein später, als vorgesehen, erreicht wird. Ich bitte jedoch, 
daß Verzögerungen bei folgenden Gegenständen jetzt und für die Folge 
nicht eintreten: 
1. Lokomotiven, 
2. Maschinengewehre, 
3. Flugzeuge,
	        
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