Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Erhöhung der gesamten Stahlproduktion 165 
  
  
übergehende Notlage Personal reichlich vorhanden ist, das für die zu zahlen- 
den Löhne sich sogar wahrscheinlich gern an dieser Arbeit beteiligt. 
Schwieriger noch wie die Entladung ist allerdings anscheinend der 
Abtransport. Ich möchte empfehlen, daß grundsätzlich von den großen 
Kommunen Fuhrparkkolonnen organisiert werden und der gesamte Ab- 
transport in die Hände einer Stelle gelegt wird, der sich selbstverständlich 
sachverständiges ortseingesessenes Personal anzugliedern hat. Vor allem 
aber müssen die Stellen, denen die Kohlenverteilung bzw. Lebensmittel- 
verteilung obliegt, mit dem Leiter der Fuhrparkkolonnen zusammen- 
arbeiten. Einzelne Städte arbeiten bereits in diesem Sinne. Ich halte 
es aber allgemein für nötig, daß den Kommunen klar wird, daß sie für 
Entladung, Abtransport und Verteilung der ihnen gelieferten Kohlen und 
Lebensmittel voll und allein verantwortlich sind. 
Zur Erwägung möchte ich stellen, ob nicht ein engeres Zusammen- 
arbeiten zwischen Kriegsamt, Kriegsernährungsamt, Reichskohlen- 
kommissar und Ministerium der öffentlichen Arbeiten geeignet wäre, die 
ganze Transportfrage besser als bisher zu organisieren und dadurch den 
jetzigen Zustand, bei dem wir notdürftig aus der Hand in den Mund leben, 
aufzubessern. 
Schließlich ist an der Transportkrise natürlich der Wagen= und 
Lokomotivmangel schuld. Ich gebe zu, daß die Bedürfnisse der 
O. H. L. hierzu wesentlich beitragen. 
Die Lokomotiv= und Wagenfabriken sind mit 250 Lokomotiven bzw. 
5000 Wagen hinter dem Soll im Rückstand geblieben. Der Grund hierfür 
ist hauptsächlich im Materialmangel zu suchen. Der Reparaturstand der 
Lokomotiven ist ein ungewöhnlich hoher, trotzdem zahlreiche Werkstätten- 
arbeiter aus dem Heere herausgezogen sind. 
Die Versorgung der Lokomotivfabriken mit Materialien und die 
Aufrechterhaltung eines starken Arbeiterbestandes in Lokomotiofabriken 
und Werkstätten der Eisenbahnen dürfte eine wichtige Aufgabe des Kriegs- 
amtes sein. 
Im übrigen ist der Wagenmangel aber auch eine Folge des langsamen 
Umlaufs, d. h. der verzögerten Entladung und der Transportstockungen, 
wird sich also mit deren Abstellung noch bessern. 
Der Feldeisenbahnchef wird versuchen, soweit es die militärische Lage 
erlaubt, bei Abstellung der Notstände helfend mitzuwirken. 
Ich habe mich so eingehend geäußert, weil es mir scheint, als ob einer- 
seits die Wichtigkeit der einzelnen Zweige der Rüstungsindustrie nicht 
überall richtig eingeschätzt wird. Neben Pulver und Sprengstoff ist aber 
insbesondere die Produktion und Verarbeitung von Stahl und Eisen von
	        
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