168 IV. Kriegswirtschaft, Beschaffungsfragen
besserten Abwehrmitteln neuzeitliche und vor allen Dingen auch größere
Boote. Diesen Forderungen hat die Ablieferung der letzten Monate nicht
entsprochen. Es ist daher unerläßlich nötig, daß das U-Boot vor allen
Gegenständen der Rüstungsindustrie bevorzugt wird. Demgemäß würde
— abgesehen von der allgemein zu steigernden Stahlerzeugung — folgende
Dringlichkeitsliste gegeben sein:
U-Boote, als besondere Klasse, demnächst
gleichwertig:
Flugzeuge,
Lastkraftwagen,
Lokomotiven und Eisenbahnschienen,
Geschoßhüllen innerhalb des 12-Millionen-kg-Pulver-Programms.
Die Aufnahme weiterer Gegenstände in die Dringlichkeitsliste kann
m. E. zur Zeit unterbleiben. Daß das 12-Millionen-kg--Pulver-Programm
aufrechterhalten bleiben muß, und daß die Lieferung von Geschützen, Ma-
schinengewehren, Draht, Wellblech nicht vernachlässigt werden darf, ist
selbstverständlich.
Ich bitte, den Kriegsamtsstellen und der Industrie, soweit nötig, von
Vorstehendem Kenntnis zu geben.
Reichsmarineamt, Admiralstab, Minister der öffentlichen Arbeiten,
Feldeisenbahnchef, Wumba, Kriegsrohstoffabteilung erhalten Abschrift.
I. A.: Ludendorff.
9.
TChef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 18. 3. 1918.
II Nr. 81 125 op.
An das Kriegsamt.
Die Lage unserer Kriegswirtschaft ist in den letzten Monaten zu-
nehmend ungünstiger geworden und wird es noch mehr werden, wenn
nicht Gegenmaßregeln ergriffen werden. Die Haupt ursache dürfte in den
immer größer gewordenen Transportschwierigkeiten liegen,
die ihrerseits wiederum eine Verminderung der Kohlenzufuhr für die In-
dustrie, Landwirtschaft usw. zur Folge hatten. Daraus ergab sich dann
wiederum eine allgemeine Abnahme in der Produktion, die in besonders
kriegswichtigen Stoffen, wie Vorprodukten für Pulver, in Stahl und in den
aus letzterem gefertigten Halb= und Fertigfabrikaten, besonders schwer-
wiegend waren. Die Landwirtschaft leidet zudem unter der ungenügenden
Zufuhr an künstlichen Düngemitteln (ebenfalls infolge der zu geringen
Kohlenzufuhr). Weiter ist zu beachten, daß viele Kraftanlagen, namentlich
die großen Elektrizitätszentren, durch dauernde Überlastung anfangen
zurückzugehen.