Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Kohlennot in der Kriegsindustrie 179 
  
Die Klagen beweisen, daß die Mängel in der Kohlenversorgung der 
Kriegsindustrie immer noch bestehen. Da jetzt die Wasserstraßen benutzt 
werden können, bitte ich, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß die Kriegs- 
industrie ausgiebig beliefert wird. Dies ist für den Ausgang der jetzigen 
Kämpfe unbedingt nötig. Ich bitte um Mitteilung, was in dieser Hinsicht 
geschehen wird. I. A.: Ludendorff. 
Der Reichskommissar für die Kohlenvertellung. Berlin, den 20. 4. 1917. 
I Nr. 1571. 4. 17. 
Telegramm. 
Zu 11 Nr. 52 679 op. 
An Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu. 
Die sämtlichen drahtlich mitgeteilten Fälle betreffs Kohlenversorgung 
der Kriegsindustrie befinden sich hier bereits in eingehender Bearbeitung. 
Die Dynamitfabrik Haltern sowie Kriegsamtskommissar bei den Westfälisch- 
Anhaltischen Sprengstoffwerken sind wiederholt vorstellig geworden. 
Darauf wurde das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat durch Draht- 
nachrichten vom 11., 12., 13. und 15. April auf die Wichtigkeit des Be- 
triebes hingewiesen und zur ausreichenden Versorgung veranlaßt. Die 
Geschoßfabrik Mueller in Teterow erhält bei einem Monatsbedarf von 
200 t arbeitstäglich drei Wagen. Kohlenversorgung der Mainkraftwerke 
Höchst ist gesichert, allerdings wird der erste Kahn erst gegen Ende des 
Monats eintreffen, bis dahin Bahnverladung. Zur Zeit sind 350 t Kohlen 
unterwegs. Auch weiter wird Versorgung sichergestellt werden. Die Kalk- 
sticsstoffabrik beliefernden Westdeutschen Kalkwerke haben auf eine Be- 
stellung von arbeitstäglich 86 t bis 15. April im Tagesdurchschnitt 60 t.0 
erhalten und sind damit über den Durchschnitt der Lieferungsmöglichkeit 
für sämtliche Werke, welche etwa 35 des Bedarfs beträgt, beliefert worden. 
Allgemein lassen sich Störungen in der Kohlenversorgung der Kriegsindu- 
strie gegenwärtig nicht vermeiden, weil bei ausreichender Wagengestellung 
die Förderung nicht genügt, so daß der Versand Westfalens nur etwa ?76 
der Friedensziffern erreicht. 
Der Reichskommissar für die Kohlenverteilung. 
2. 
Thef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 10. 5. 1917. 
II Nr. 54 951 op. 
An das Kriegsamt Berlin. 
Euerer Exzellenz danke ich für die Abschrift des Schreibens an den 
Reichskohlenkommissar vom 4. 5. 17 Nr. 11 366 Stab P. 1., dem ich nur 
zustimmen kann. 
127
	        
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