Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Artillerie-Munition 11 
  
  
und gab deshalbmeiner Ansicht dahin Ausdruck, daß der Bestand an 
Feldartillerie-Munition darüber hinaus durch Einstellung besonderer Mittel 
in den Etat vermehrt werden müsse. Wenn mir jetzt mitgeteilt wird, daß 
diesem entsprochen wird, so kann ich wiederum nur meinen Dank aussprechen. 
Indessen zieht das Kriegsministerium nur für die Fuß artillerie den 
Schluß, daß genügende Munitionsmengen zum Nachschub vorhanden seien. 
Für die Feld artillerie bleibt die Frage offen. Ich muß deshalb zunächst 
für diese meine geäußerten Bedenken aufrecht halten. Da wir jederzeit 
wie wir dies jetzt gesehen haben, bereit sein müssen, einen Krieg zu führen, 
und ich durchaus über das alles klar sehen muß, was die Kriegführung 
beeinflussen kann, so bitte ich0 um eine zahlenmäßige Angabe der Munition 
(einschließlich Zünder), die nach 6 bis 8 Wochen und dann alle 4 Wochen 
nach Ausspruch der Mobilmachung neu angefertigt sein kann. Ich bitte 
dabei zu berücksichtigen, daß nach Einführung der E. Munition nur noch 
diese für die Neuanfertigung in Frage kommt. 
Was die Fußartillerie betrifft, so habe ich nicht verkannt, daß die 
schwere Artillerie des Feldheeres etwas besser steht wie die Feldartillerie, 
doch nicht so gut, wie ich früher auf Grund meines Schreibens vom 
28. 1. 1909, Nr. 14 711/08 1 und der darauf ergangenen Antwort des 
A. D. vom 31. 3. 1909, Nr. 189/09 geh. A 4 Ziffer 6, entgegen der Auf- 
fassung des K. M. (vgl. Schlußsatz des Schreibens des K. M. vom 
20. 10. 1911, Nr. 1276/11 geh. A 5) annehmen mußte. Durch das 
Schreiben vom 31. 3. 1909 war meinem Antrage entsprechend eine zweite 
Munitionsrate für die Haubitzen der schweren Artillerie des Feldheeres 
bereitgestellt. Daß dies auf Kosten der Belagerungsartillerie geschehen 
war, konnte ich tatsächlich erst durch das Schreiben des A. D. vom 14. 7. 
1911, Nr. 738/11 geh. A 5 ersehen, das zum ersten Male meinem Antrage 
entsprechend die Züge für die schwere Artillerie und die Belagerungs- 
artillerie trennte. Wird auf die Bestände der Belagerungsartillerie einschl. 
der Festungsausrüstungen zurückgegriffen, so wird für die schwere 
Artillerie des Feldheeres Munitionsmangel gewiß nicht eintreten; die 
Frage bleibt aber offen, wie mit der vorhandenen Munitionsmenge gleich- 
zeitig Belagerungen durchzuführen sind, deren schnelle Beendigung gleich- 
falls das Ziel einer energischen Kriegführung sein muß. Ich behalte mir 
vor, auf die Frage des Munitionsverbrauchs und der Munitionsergänzung 
im Festungskriege in anderem Zusammenhange zurückzukommen. Auch 
sie bedarf der einheitlichen Klärung. Zunächst kann ich es nur mit Genug- 
tuung begrüßen, daß sich das Kriegsministerium tatsächlich auch in bezug 
auf die schweren Feldhaubitzen meinem Standpunkte angeschlossen hat 
und durch die beabsichtigte Bereitstellung eines zweiten Bedarfs für die 
schwere Artillerie (Ziffer 6 des Schreibens vom 20. 10. 1911, Nr. 1276/11
	        
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