Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Die Lösung der Kohlenfrage 189 
  
Streiks, Unfällen usw. auszugleichen, vor allem aber auch jede Besserung 
der Transportlage auszunutzen. Um die Förderung zu steigern, wird vor 
allem die Arbeitsfähigkeit und Arbeitslust der Arbeiter zu heben sein. Die 
erstere ist hoffentlich durch die Ernährungslage gesichert, die Arbeitslust 
wird hoffentlich durch Anderung in der Anwendung des Hilfsdienstgesetzes 
bzw. der Bestimmungen über die Reklamierten zu bessern sein. Ich nehme 
an, daß Euer Exzellenz über diese allgemeinen Arbeiterfragen durch das 
Kriegsministerium unterrichtet sind. Daß etwaigen Arbeitseinstellungen 
usw. entgegengetreten werden muß, ist selbstverständlich. 
Zu b. Die Transportfrage ist zur Zeit bereits schwierig und kann zur 
Krisis führen, wenn nicht durchgreifende Maßnahmen schleunigst ergriffen 
werden. Das Hauptmittel wird Einschränkung des Personenverkehrs sein, 
um die Zugzahl zu verringern und die Züge auf normales Gewicht zu 
bringen. Nur dann wird sich der Güterzugverkehr glatt abwickeln lassen. 
Wie diese Einschränkung des Ziovilverkehrs erfolgen soll, ist nicht meine 
Sache. Daß sie sehr störend empfunden wird, ist bei dem geringen Ver- 
ständnis, das breite Kreise für den Krieg besitzen, sicher. Ich muß aber 
darauf bestehen, daß die Einschränkungen erfolgen, und bitte Euer Ex- 
zellenz, diese meine Bitte nachdrücklichst zu unterstützen. 
Im übrigen nehme ich auf mein Schreiben an den Herrn Reichs- 
kanzler vom 23. 9. 1917 1238 E Bezug. 
Zu c. Besonders dringend ist es, daß allgemein beladene Güter- 
wagen schnellstens entladen werden. Dies gilt auch für die Kohlenwagen. 
Es wird dazu nötig sei, daß bei den großen Firmen, den Kommunen usw. 
besondere Organisationen geschaffen werden, ebenso für günstig gelegene 
Abladeplätze gesorgt wird. Jedenfalls sind diese Fragen, für die ich im 
einzelnen nicht zuständig bin, ebenso wichtig wie schwierig. Sie müssen 
aber auch restlos gelöst werden. 
Zum Schluß möchte ich nochmals hervorheben, daß ich Euer Exzellenz 
für eine nachdrücklichste Verfolgung der Kohlenfrage aufrichtig dankbar 
bin. Daß ich, soweit es mir möglich ist, stets bereit bin, an der Abwicklung 
der Kohlenfrage in allen ihren einzelnen Seiten mitzuhelfen, glaube ich be- 
wiesen zu haben. I. A.: gez. Ludendorff. 
II Nr. 73 103 op. 8. 14. 12. 1917. 
An den Herrn Kriegsminister. 
Die zweite Hälfte Dezember und die ersten Januartage bringen eine 
außerordentliche Anhäufung von Festtagen. 
Ich möchte nicht verfehlen, auf die Notwendigkeit einer durchgreifen- 
den Einschränkung der Feiertage hinzuweisen. Die militärische Lage ist
	        
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