Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

190 V. Kohle, Transportfragen 
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gespannt und kann keinen weiteren Ausfall der sowieso schon immer wieder 
herabgesetzten Produktion der Rüstungsindustrie vertragen. Insbesondere 
zwingt die überaus kritische Kohlenlage dazu, Verladung, Versendung und 
Entladung der Kohlen in vollem Umfange auch an allen Festtagen durch- 
zuführen. Ich kann mich dem Eindruck nicht verschließen, daß die Ereig- 
nisse in Rußland verfrühte Hoffnungen und damit Nachlassen der An- 
spannung in breiten Kreisen ausgelöst haben. Demgegenüber scheint ein 
allgemeiner Hinweis und ein Appell an die deutschen Arbeiter dringend 
nötig, daß es den Anstrengungen unserer Feinde entsprechend jetzt erst 
recht der vollsten Pflichterfüllung jedes einzelnen bedarf. 
Ich bitte, nötigenfalls im Benehmen mit dem Herrn Minister der 
öffentlichen Arbeiten die noch nötigen Maßnahmen zu treffen, und wäre 
für Mitteilung des Veranlaßten dankbar. 
Kriegsamt und Minister der öffentlichen Arbeiten haben Abschrift 
erhalten. IJ. A.: Ludendorff. 
9. 
Thef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 24. 12. 1917. 
II Nr. 73 941 op./7468 E. 
An Oberst von Winterfeldt, 
für den Herrn Reichskanzler. 
Die Transportlage wird von Tag zu Tag bedenklicher. Wenn nicht 
schleunige wirksame Abhilfe erfolgt, so ist ein erheblicher Rückgang oder 
Stillstand in der Rüstungsindustrie unausbleiblich, dessen Folgen für die 
beabsichtigten Operationen und damit für die Entscheidung des Krieges 
unabsehbar sind. Aber auch die Heimat leidet schwer darunter, namentlich 
unter der unzureichenden Anfuhr von Hausbrandkohle und Kohlen für 
Gas-, Wasser= und Elektrizitätswerke. In einzelnen großen Städten ist 
die Notlage schon sehr beträchtlich. Euere Exzellenz bitte ich daher, die 
Eisenbahnverwaltungen aller Bundesstaaten auf die außerordentliche 
Gefahr und die Notwendigkeit der Beseitigung hinzuweisen. Ich bemerke 
dazu, daß vom preußischen Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten und. 
auch von den Eisenbahnverwaltungen der übrigen Bundesstaaten bereits- 
vor einiger Zeit Anordnungen, die auf eine glatte Abwicklung des Verkehrs. 
hinwirken sollten, getroffen sind, z. B. Erhöhung der Fahrpreise, bessere- 
Regelung der Be= und Entladungen usw. 
Diese Maßnahmen haben aber eine wirkliche Abhilfe noch nicht: 
gebracht. Es sind daher weitere Schritte nötig. Es kommt besonders darauf- 
an, die Personen-, Eil- und Schnellzüge glatt durchzuführen, um dadurch-
	        
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