192 V. Kohle, Transportfragen
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10.
Chef des Generalstabes des Feldheeres. 19. 2. 1918.
1I Nr. 78 787 op.
An Kriegsminister.
Der eigentliche Grund der winterlichen Kohlennot, damit der
Schwierigkeiten der Rüstungsindustrie, liegt darin, daß in den Frühjahrs-
und Sommermonaten die Kohlenförderung nicht ausreichte, um Winter-
vorräte für Betriebe und Hausbrand zu gewinnen. Diese ungenügende
Förderung hatte wiederum ihren Grund in einer zu geringen Zahl von
Arbeitskräften auf den Gruben während der Frühjahrsmonate. Als
schließlich die Bitte an mich zur Aushilfe durch das Feldheer herantrat,
war es zu spät.
Nach einer mir zugegangenen Mitteilung des Reichskohlenkommissars
besteht auch für 1918 die schwere Sorge, daß es mit den im Kohlenbergbau
vorhandenen Arbeitskräften nicht gelingen wird, die Wintervorräte
rechtzeitig zu fördern. Ich erblicke hierin eine außerordentliche Gefahr,
die wir, wenn irgend möglich, vermeiden müssen. Die Zustände, wie sie
jetzt in der Kriegswirtschaft herrschen, sind fast unerträglich. Daß eine
Aushilfe durch das Feldheer in diesem Frühjahr ausgeschlossen ist,
brauche ich E. E. bei Ihrer Kenntnis von Lage und Absichten nicht zu
versichern. Es bliebe somit nur die Möglichkeit, durch entsprechendes Aus-
sparen von Arbeitskräften in anderen Betrieben der Heimat den für den
Kohlenbergbau nötigen Zuschuß zu gewinnen. Ob und wie dies zu er-
reichen ist, muß ich dem Urteil der heimischen Behörden überlassen. Es
wird letzten Endes darauf ankommen, festzustellen, ob in einzelnen Zweigen
der Kriegswirtschaft zugunsten der alles beherrschenden Kohlenförderung
eine Einschränkung eintreten kann.
E. E. darf ich ergebenst um #ußerung hierzu bitten.
gez.: Ludendorff.