Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Munitionsausrũstung des Heeres 15 
  
Armeekorps eine hohe Munitionsausrüstung haben, führen beim Armee— 
korps 6912 Schuß mit. Als Reserve ist ein Munitionszug von 6000 
Schuß, also für /„:des Bestandes, vorhanden. Auf die Festungsmunition 
kann in diesem Zusammenhange nicht zurückgegriffen werden, sie wird für 
Belagerungen aufgebraucht und bedarf da auch der Ergänzung. 
2. Mobilmachungslieferungen und ihr Beginn. 
Die Mobilmachungslieferungen setzen bei der Feldkanone mit der 7. bis 
8. Woche, und zwar in Preußen mit 120 000 Schuß, d. h. etwa 40 Schuß 
pro Geschütz der Feld= und Reserve-Feldartillerie, ein. Es folgen alle 
weitere 4 Wochen je 40 bis 50 Schuß pro Geschütz. 
Für die schwere Feldhaubitze werden bis zur 8. Woche 35 000 Schuß, 
dann alle 4 Wochen 26 000 bis 28 000 Schuß geliefert. Es fehlt hier aber 
die Zeitangabe, wie sie in dem Schreiben vom 8. 6. 1912 für Feldartillerie- 
Munition aufgenommen ist, wann die 35 000 Schuß tatsächlich in den Ar- 
tilleriedepots verladungsbereit sind. Diese Munition wird auch für Be- 
lagerungen gebraucht. 
Die Feldkanone muß demnach mit der im Frieden vorhandenen Mu- 
nition bis zur 7. bis 8. Woche auskommen. 
Die schwere Artillerie des Feldheeres kann auf Mobilmachungsliefe- 
rung überhaupt nicht rechnen, die Munition fehlt entweder im Feld= oder 
im Festungskriege. 
3. Munitionsverbrauch im Felde. Es ist kein Zweifel 
möglich, daß die ersten großen Schlachten auf dem wahrscheinlichen Kriegs- 
schauplatz bald nach Beendigung des Aufmarsches geschlagen werden und 
daß sehr wahrscheinlich während dieser, sich voraussichtlich über Tage hin- 
ziehenden Kämpfe, in denen alle Heeresteile früher oder später eingreifen 
werden, die gesamte bei den Armeekorps usw. befindliche Munition — bei 
der Feldartillerie mehr — verschossen wird. Bei einer Schlacht, die sich 
3. B. über einige lange Sommertage hinzieht, ist ein Munitionsverbrauch 
von 500 Schuß pro Feldkanone und schwere Feldhaubitze möglich, zumal 
wenn die fehlende Kriegsgewöhnung und Friedensgewohnheiten in An- 
rechnung gebracht werden. 
Nach den ersten großen Kämpfen ist bei der Feldkanone noch Muni- 
tion für eine zweite Schlacht, vielleicht noch etwas mehr, vorhanden, bei 
den schweren Feldhaubitzen werden die Bestände vielleicht nicht mehr voll- 
ständig ergänzt. Mit diesen Munitionsmengen müssen wir zur Zeit bis 
zur 7. bis 8. Woche und noch darüber hinaus auskommen, da die Mobil-= 
machungslieferungen nur als eine geringere Ergänzung angesehen werden 
können. Daß wir damit ausreichen, erscheint mir für vollständig ausge- 
schlossen, da bald nach der ersten großen Schlacht und weiterhin 
schwere Kämpfe folgen werden. So, wie die Lage zur Zeit ist, werden 
unsere Munitionsbestände, wenn wir auch geringeren Munitionsverbrauch
	        
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