Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

228 XI. Bevölkerungspolitik und Fürsorge für Kriegsteilnehmer 
  
Stärkung der Landwirtschaft. 
Ausbau der ländlichen Wohlfahrtspflege im Verwaltungswege. 
13. Verbesserung des städtischen Siedlungs= und 
Wohnungswesens. 
Hauptziel: Möglichste Rückkehr zum früheren Flach= und 
Kleinhausbau mit Hausgarten und Kleintierzucht. 
Hilfsmittel: Bewahrung des noch unbebauten Bodens in der 
Nähe der Städte vor künstlicher Preisauftreibung; halbländliche Siedlung. 
14. Hygienischer Ausgleich des nicht mehr rückgängig zu 
machenden Mietskasernenbaues durch Schaffung von schnell und 
billig zu errichtenden öffentlichen Spiel- und Turnplätzen, Parkanlagen, 
Kleingartenkolonien. — Verbesserung der Bauordnung und der hygienisch- 
technischen Wohnungseinrichtungen, soweit die bestehenden Verhältnisse 
es noch erlauben. Bekämpfung des Schlafgängertums. 
15. Reichswohnungsgesetz, das in Form eines sogenannten 
Rahmengesetzes die Bundesstaaten zu einer sinngemäßen Regelung des 
Bebauungsplan= und Bauordnungswesens, der Ansiedlung und Einge- 
meindung, des Umlege= und Enteignungsverfahrens, der Steuer= und Ver- 
kehrsfragen verpflichtet. — Reichswohnungs-Inspektionen. 
16. Stärkung des Realkredits durch Mittel aus Landes- 
Versicherungsanstalten, Lebensversicherungen und Sparkassen, Förderung 
der gemeinnützigen Baugenossenschaften, die kinderreichen 
Familien Erleichterungen gewähren; beschleunigte Bereitstellung von 
Kleinwohnungen , an denen nach dem Kriege voraussichtlich großer 
Mangel und vermehrte Nachfrage sein wird. (Gründung zahlreicher junger 
Ehen, Rückstrom verarmter und verwaister Familien aus größeren und 
teueren Wohnungen in billigere, kleinere Räume.) 
Steuerliche Mehrbelastung der Hauswirte, die kinderreiche Familien 
abweisen. 
17. Jeder Familien zuwachs bringt Mehrkosten: ein- 
malige durch Entbindung und Wochenbett, Notwendigkeit besserer Er- 
nährung und Schonung der Mutter, laufende durch die Lebensunter- 
haltung des Kindes. 
18. Um diese pekuniäre Last zu erleichtern, haben sich bereits Vereine 
zur Versicherung für den Fall der Eltern= bzw. Mutterschaft 
gebildet. Derartige gemeinnützige Bestrebungen verdienen energische 
Förderung. 
19. Sehr segensreich hat in dieser Hinsicht auch die jetzt den be- 
dürftigen Ehefrauen der Kriegsteilnehmer gewährte Reichswochen- 
beihilfe gewirkt; ihre Beibehaltung für mittellose Wöchnerinnen ist,
	        
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