Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Denkschrift über Bevölkerungspolitik 239 
70. Das deutsche Verkehrswesen, vorwiegend die Eisen- 
bahnen, weniger die Binnenschiffahrt, hat für Güter= und Personenver= 
kehr im Innern, Truppentransporte und Kriegsmaterialversand innerhalb 
und außerhalb der Grenzen die stärkste Ausnutzung seines Personals und 
Materials erlitten. Wie stark die Güterbewegung war, bewiesen die Eisen- 
bahneinnahmen aus dem Güterverkehr 1916, der den des Friedensjahres 
1913 noch übertraf. 
71. Schweren Schaden hat unsere Handelsflotte erlitten durch 
Abschnürung vom Weltmeere und Fortfall der im Ausland befindlichen 
Schiffe. Die Fürsorge für sie verspricht angesichts der erheblich vermin- 
derten feindlichen und neutralen Tonnage ganz besonders lohnende Er- 
folge. Das deutsche Kanalsystem hat sich als ausbaubedürftig erwiesen. 
72. An Kriegskrediten sind dem Deutschen Reich bis jetzt 
79 Milliarden Mar k bewilligt worden; davon wurden in sechs An- 
leihe-Emissionen rund 60 Milliarden Mark aufgebracht und damit etwa 
85 bis 90 % der Kriegsausgaben bis April 1917 durch langfristige An- 
leihen oder mehrjährige Schatzanweisungen fundiert. Zinsfuß und 
Ausgabepreis waren bei gleichmäßiger und zielbewußter Beteiligung 
des Auslandes weit geringer als bei der Kriegsfinanzwirtschaft der feind- 
lichen Staaten, die — außer Japan — in immer größere Abhängigkeit 
von England, vor allem aber von Amerika geraten sind. 
73. Eine gleich günstige Finanzierung ist für die weiteren Kriegsaus- 
gaben zu erhoffen; auch wird sich der tief gesunkene Wert des deut- 
schen Geldes durch Wiederherstellung von Ein= und Ausfuhr, Ver- 
fügung über Auslandsguthaben und andere Einnahmequellen voraussicht- 
lich in absehbarer Zeit wieder herstellen. 
74. Das deutsche Volksvermögen ist vom Reichsschatzamt vor- 
sichtig auf 300 bis 330 Milliarden Mark geschätzt. Das deutsche Staats- 
vermögen betrug 1913/14 24 Milliarden Mark, die Staatsschuld 
21 Milliarden Mark; auf den Kopf der Bevölkerung entfielen 
in Deutschlnd 314,9 M. Staatsschulden 
*. Großbritannien und England 313,2 "c 
é!-den Verein. Staaten von Amerikao 47,00 ! 
Die steuerliche Gesamtbelastung betrug 1911 in 
Deutschland England Frankreich 
insgesamt Mill. 4079,6 M. 4720,1 M. 3776,4 M. 
Mark pro Kopof 62,75 106,07 96,09 
75. Diese Zahlen und die in den letzten Jahrzehnten nachweisbare be- 
trächtliche Steigerung der Volksziffer, des Volksvermögens 
und einkommens (jährlich 43 bis 45 Milliarden M.), der Steuer-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.