Denkschrift über Bevölkerungspolitik 243
B. Bevölkerungspolitisch und militär-
organisatorisch:
a) Vermehrung der Eheschließungen und Geburten.
b) Schwangerschafts-, Mutterschafts= und Säuglingsschutz (auch der
unehelichen).
c) Fürsorge für das Spiel= und Schulalter.
d) Fürsorge für die schulentlassene Jugend (körperlich und erziehlich).
e) Allgemeine Volkshygiene; Förderung der Gesundheits= und
Mäßigkeitsbestrebungen durch Arbeit und Leibesübung, Bekämpfung der
„Kulturgifte“, der Seuchen, der Geschlechtskrankheiten, Wohnungsfürsorge,
innere Siedlung, Ausgleich zwischen Stadt und Land, Volksernährung,
staatsbürgerliche Erziehung, Weckung und Erhaltung des militärisch-vater-
ländischen Geistes.
1) Verbesserung des Heeresersatzes durch Förderung der körperlichen
Jugendausbildung (Turnen, Sport, Spiel, Wandern in Schule und Ver-
einen, Wettkämpfe, Spielplätze).
g6u)Durchführung des „Wehrschulgesetzes“, dessen Entwurf
zur Zeit im Kriegsministerium bearbeitet wird, betr. Wehrschulpflicht der
männlichen Altersklassen von 17 bis 22 Jahren. Die „Wehrschule“ wird
eine Einrichtung des Reiches, die Durchführung Sache der Heeresverwal-
tungen. Sie bezweckt 1. Leibesübungen, die unmittelbar auf den Militär-
dienst vorbereiten, zugleich aber auch eine allgemeine Durchbildung und
Kräftigung des Körpers herbeiführen (Wehrturnen); 2. Vorbildung in
besonders militärisch einschlägigen Fächern.
h) AUnderungen der Heer= und Wehrordnung auf Grund der Kriegs-
erfahrungen. (Dauer der Wehrpflicht, Abstufung der körperlichen Anforde-
rungen nach Feld-, Etappen= und Heimatsverwendung im Militär= bzw.
Arbeitsdienst, bessere geistige und berufliche Auslese für Spezialwaffen und
militärtechnische Betriebe.)
i) Vermehrung bzw. Vergrößerung der militärischen Bildungs-
anstalten zur Deckung des großen Verlustes an Offizieren, Sanitätsoffi-
zieren und Unteroffizieren. Ausgedehntere Friedensausbildung der Heeres-
beamten (Beamtenstellvertreter) für die Kriegsaufgaben.
k) Physiologische Erforschung und Verbesserung des militärischen
Trainings und der neuzeitlichen Kampfmittel (Gase, Luftkampf) unter Mit-
wirkung des „Kaiser-Wilhelms-Instituts Dahlem“, der „Kaiser-Wilhelms-
Akademie Berlin“ und des „Fürsten-Donnersmarck-Instituts“ nebst mili-
tärischem „Stadion“ in Frohnau-Berlin sowie der Militär-Turnanstalt und
des „Reichsausschusses für Leibesübungen“.
1) Verbesserte militärärztliche Heilfürsorge für Kriegsbeschädigte (Offi-
ziere und Mannschaften) zwecks Erhaltung wertvoller Heereskräfte und
16.