Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Kriegsbeschädigten-Fürsorge 267 
  
die mittels besonderer Schnellzüge vom Stettiner Bahnhof in kurzer Frist 
Frohnau erreichen können. 
Die jährlichen Leistungen werden betragen: Bei durchschnittlicher 
sechswöchiger Kur können etwa 3000 Offiziere, Unteroffiziere und Mann- 
schaften als Interne, weitere 2000 als Externe im Jahr behandelt werden. 
Die Kuranstalt soll mit besten Arzt= und Pflegekräften aus der Armee 
ausgestattet und betrieben werden. An Kurmitteln sind vorgesehen: 
1. Bäder (warme, kalte, heiße, irisch-römische, russische, elektrische, 
Fango-, Moor-, Sand-, Sauerstoff-, Kohlensäure-). 
2. Elektrotherapie, Diathermie, Röntgen= und Radiumbehandlung, 
Lichtbestrahlung. 
3. Massage und Medikomechanik, Übungstherapie. 
4. Chirurgische und orthopädische Behandlung. 
5. Klimatisch-dbiätetische Kuren. 
Die Pläne sind fertiggestellt und haben die Zustimmung der Sach- 
verständigen und der Akademie des Bauwesens gefunden. 
Die Kosten betragen rund 5 Millionen Mark. Sie zum Reichshaus- 
haltsetat Zzu bringen, trägt das Reichsschatzamt indessen ernste Bedenken 
angesichts der finanziellen Lage des Reichs, obschon es die Notwendigkeit 
der Schaffung einer solchen Kuranstalt grundsätzlich anerkennt. 
Da die Not der Kriegsbeschädigten keinen Aufschub dieses Bauvor- 
habens gestattet, müssen die Mittel zum Bau anderweitig und zwar ganz 
oder zum größeren Teile bereitgestellt werden. Im Grunde ist es ja auch 
gleichgültig, aus welcher Quelle Deutschland die Gelder dafür nimmt, wo 
es sich schließlich doch nur um einen Kreislauf vaterländischen Kapitals und 
um Erhaltung und Befestigung wertvoller Menschenkräfte handelt. 
Die Ludendorff-Spende soll helfend eingreifen, wo die staatlichen Mittel 
nicht ausreichen. 
Hier ist eine dringende und lohnende Aufgabe für ihre Mithilfe. 
Ich erlaube mir die Bitte, daß für das geplante Kurhaus die Bau- 
kosten dem Staat zur Verfügung gestellt werden, der für den Betrieb und 
die Unterhaltung dann weiter allein zu sorgen haben würde. So ist beiden 
Teilen gedient. Die Gelegenheit ist besonders günstig, weil die Beschaffung 
des Grund und Bodens nichts kostet, die fertigen Pläne und Vorarbeiten 
die schnelle Erbauung einer Anstalt verbürgen. Für die zahlreichen Kriegs- 
beschädigten Groß-Berlins, wie für besonders schwierige Krankheitsfälle 
aus dem ganzen Reiche wird somit einem dringenden Bedürfnis abgeholfen. 
Es bleibt zu erwägen, ob die Ludendorff-Spende sich im Hinblick auf 
ihre große freiwillige Unterstützung des Bauvorhabens einen gewissen 
Einfluß auf die Belegung der Anstalt mit ihren Schützlingen vorbehalten 
will. Darüber könnten Verhandlungen mit dem Kriegsministerium,
	        
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