Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

268 XI. Bevölkerungspolitik und Fürsorge für Kriegsteilnehmer 
  
Sanitäts-Departement, das den Bau des Kurhauses bearbeitet, eingeleitet 
werden. 
Dem Vernehmen nach finden demnächst Beratungen über die Ver- 
wendung der Stiftungsgelder statt. Ich bitte, hierbei den Vorschlag mit 
besonderem Wohlwollen zu behandeln. 
In den Anlagen folgen noch einige nähere Angaben über den Stand 
der Angelegenheit. Nötigenfalls bitte ich, weiteres Material bei mir oder 
bei dem von mir beauftragten Oberstabsarzt im Großen Hauptquartier 
Dr. Hochheimer anfordern zu wollen. Auf Wuncsch steht dieser auch zu 
mündlicher Berichterstattung zur Verfügung. 
Für eine gefällige Mitteilung der Entschließungen würde ich zu Dank 
verbunden sein. J. A.: gez. Ludendorff. 
14. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 3. 1. 1917. 
II Nr. 43 617. 
An den Königlichen Minister der geistlichen und Unkerrichtsangelegenheilen, 
Herrn v. Trolt zu Solz, Exzellenz. 
Euer Exzellenz gestatte ich mir nachfolgend einen Vorschlag vorzulegen, 
für dessen wohlwollende Prüfung ich besonders dankbar wäre. 
Je länger der Krieg dauert, um so schwieriger wird die Lage für die 
im Kriegsdienst stehenden Studenten und höheren Schüler. Während 
sie — und es sind nicht die schlechtesten — Leben und Gesundheit aufs 
Spiel setzen, laufen ihnen die daheimgebliebenen den Rang ab und nehmen 
ihnen in der Zukunft nur zu leicht die Stellen weg. Das entspricht nicht 
den Leistungen jener Studenten usw., die ein unentbehrlicher Bestandteil 
unseres Heeres geworden sind und sich zum großen Teil in Offizier= bzw. 
Offizier-Stellvertreterstellen befinden. Das Vaterland hat allen Grund, 
sich ihnen erkenntlich zu zeigen. 
Es kommt hinzu, daß diese jungen Leute unter dem Druck der Ver- 
antwortung und durch die seelischen und körperlichen Anforderungen, die 
der Krieg stellt, zu Männern erzogen sind. Daß wir aber in allen Berufs- 
zweigen an erster Stelle dringend tüchtiger, energischer Männer bedürfen, 
steht unabweisbar fest. Charakterstärke und eine klare, praktische Lebens- 
auffassung, wie sie der Krieg erzielt, sind jedenfalls an sich viel höher zu 
bewerten, als eine rein theoretische Bildung. Damit will ich die 
Notwendigkeit einer gründlichen Schul= und Universitätsbildung keineswegs 
in Abrede stellen, habe ich doch vorstehend selbst hervorgehoben, welchen 
Dank wir der geistigen Ausbildung unserer Jugend schulden. Aber die
	        
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