Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

300 XV. Zur Schaffung des Königreichs Polen 
  
  
Landesteile dem neuen polnischen Staate zufallen 
darf. 
Gleich nach des Generalfeldmarschalls und meinem Eintritt in die 
Oberste Heeresleitung Ende August 1916 erklärten der Reichskanzler und 
der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Herr v. Jagow, daß auf einen 
Frieden mit Rußland nicht zu rechnen sei. — S. auch Helfferich: Weltkrieg I. 
Von der Besprechung des Hamburger Bankiers Warburg mit Proto- 
popow, der im Oktober 1916 Minister des Innern wurde, erhielten wir 
keine Mitteilung. 
Aus: „Die Schuld an der Wiederherstellung Polens“ von Professor 
Dr. Dietrich Schäfer. Flugblatt aus „Deutschlands Erneuerung", Monats- 
schrift für das deutsche Volk. J. F. Lehmanns Verlag, München. 
Fünfzehn Tage vor der Proklamation, am 21. 10. 1916, hat der 
Reichskanzler die Minister des Innern, der Finanzen, der öffentlichen 
Arbeiten und der Landwirtschaft, den Staatssekretär v. Jagow, den Unter- 
staatssekretär Wahnschaffe, den Generalgouverneur von Warschau, General 
v. Beseler, dazu von Herrenhausmitgliedern den Fürsten v. Hatzfeld, Graf 
Arnim-Boitzenburg, Graf York v. Wartenburg, Herrn v. Buch, Graf Behr- 
Behrenhoff und außerdem noch die Herren v. Batocki, Krupp v. Bohlen 
und Halbach und den Posener Oberbürgermeister Wilms um sich ver- 
sammelt. In anderthalbstündiger Rede hat dort General v. Beseler den 
polnischen Staatsgedanken vertreten: „die künftige Existenz 
eines solchen Staates dürfe aber nicht von späteren 
Friedensverhandlungen abhängig gemacht werden; 
vielmehr sei alsbald ein Definitivum zu schaffen:; der 
gegenwärtige Augenblick scheine besonders geeignet, in dieser Richtung vor- 
zugehen. Die militärischen Gründe hierfür seien zwingender Natur. Man 
rechne auf vier Divisionen durch freiwillige Werbungen und im Anschluß 
daran auf Aufstellung bedeutender Truppenmengen auch schon für diesen 
Krieg; die Oberste Heeresleitung sehe deren Beschaffung als schlechterdings 
notwendig an und fordere sie unbedingt. Die Stimmung eines 
erheblichen Teiles der Polen im Generalgouver-= 
nement Warschaukomme solchem Vorgehen entgegen, 
ein großer Teil des Restes wirdmitgerissen. 
  
 
	        
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