Über Friedensangebot und U.-Bootkrieg 311
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2. Gegen den Armeebefehl in der vorgelegten Form ist nichts zu
bemerken.
3. Die Bedingung, daß die politische Leitung mit Herbeiführung eines
Friedens rechnet, den Deutschland braucht, läßt infolge ihrer Unbe-
stimmtheit und wegen der Verschiedenheit der Beurteilung der an einen
brauchbaren Frieden zu stellenden Anforderungen keine präzise Stellung-
nahme zu.
4. Der rücksichtslose U-Bootkrieg kann nur nach Zurückziehung unserer
Amerika, Holland, Dänemark und Schweden gegebenen Zusagen begonnen
werden. Ob diese Zurücknahme im Januar 1917 möglich sein wird, kann
nur unter Berücksichtigung der alsdann bestehenden Gesamtlage, heute also
noch nicht endgültig beurteilt werden. Dagegen wird bei Ablehnung unseres
Friedensangebotes Amerika gegenüber unser Standpunkt in der Frage der
bewaffneten Handelsschiffe mit allem Nachdruck vertreten werden.
Es würde mit Dank erkannt worden sein, wenn die O. H. L. den jetzigen
Vortrag an Allerhöchster Stelle erst nach Fühlungnahme mit der politischen
Leitung erstattet hätte.
6.
Armeebefehl“)
Soldaten! In dem Gefühl des Sieges, den Ihr durch Eure Tapferkeit
errungen habt, habe ich und die Herrscher der treuverbündeten Staaten
dem Feinde ein Friedensangebot gemacht.
Ob das damit verbundene Ziel erreicht wird, bleibt dahingestellt. —
Ihr habt weiterhin mit Gottes Hilfe dem Feinde standzuhalten und
ihn zu schlagen. gez. Wilhelm I. R.
Gr. H. Qu., den 12. 12. 1916.
An das deutsche Heer.
Diese Order richtet sich auch an meine Marine, die alle ihre Kraft
treu und wirkungsvoll eingesetzt hat in dem gemeinsamen Kampfe.
gez. Wilhelm I. R.
7.
Das Friedensangebot vom 12. 12. 1916.
Die Note hat folgenden Wortlaut:
Der furchtbarste Krieg, den die Geschichte je gesehen hat, wütet seit bald 2½
Jahren in einem großen Teile der Welt. Diese Katastrophe, die das Band einer ge-
meinsamen tausendjährigen Zivilisation nicht hat aufhalten können, bringt die Mensch-
heit um ihre wertvollsten Errungenschaften. Sie droht den geistigen und materiellen
*) Von der Obersten Heeresleitung entworfen und vom Reichskanzler bis auf
geringe Abänderungen gebilligt. Der Verfasser.