Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

318 XVI. fßber den U.-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
  
  
13. 
Nr. 1630. Telegramm. Berlin, 24. 12. 1916. 
Der Staatssekrefär an Frhru. v. Lersner. 
Um einer Einmischung des Präsidenten Wilson in die Friedensver- 
handlungen vorzubeugen, haben wir uns zu einer Beantwortung seiner 
Note entschlossen, die im Sinne unserer Friedensaktion gehalten ist, aber 
klar zum Ausdruck bringt, daß wir mit unseren Gegnern direkt zu ver- 
handeln wünschen. Die Antwort wird bereits am Dienstag übergeben 
werden, um, wenn möglich, der Antwort der Entente auf unser Friedens- 
angebot zuvorzukommen und uns von deren Inhalt unabhängig zu machen. 
Die Fassung, die nach Genehmigung durch S. M. den Kaiser mit 
der österreichisch-zungarischen Regierung vereinbart worden ist und zweifel- 
los die Zustimmung der Kabinette in Sofia und Konstantinopel finden 
wird, ist folgende: 
Die kaiserliche Regierung hat die hochherzige Anregung des Herrn Präsidenten 
der Vereinigten Staaten von Amerika, Grundlagen für die Herstellung eines dauernden 
Friedens zu schaffen, in dem freundschaftlichen Geiste aufgenommen und erwogen, der 
in der Mitteilung des Herrn Präsidenten zum Ausdruck kommt. Der Herr Präsident 
zeigt das Ziel, das ihm am Herzen liegt, und läßt die Wahl des Weges offen. Der 
kaiserlichen Regierung erscheint ein unmittelbarer Gedankenaustausch als der geeig- 
netste Weg, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen. Sie beehrt sich daher, 
im Sinne ihrer Erklärung vom 12. Dezember, die zu Friedensverhandlungen die 
Hand bot, den alsbaldigen Zusammentritt von Delegierten der kriegführenden Staaten 
an einem neutralen Orte vorzuschlagen. 
Auch die kaiserliche Regierung ist der Ansicht, daß das große Werk der Verhütung 
künftiger Kriege erst nach Beendigung des gegenwärtigen Völkerringens in Angriff 
genommen werden kann. Sie wird, wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, mit Freuden 
bereit sein, zusammen mit den Vereinigten Staaten von Amerika an dieser erhabenen 
Aufgabe mitzuarbeiten"). gez. Zummermann 
14. 
P. Nr. 16 377 P. Fernschreiben. 26. 12. 1916. 
An den Reichskanzler. 
Euer Exzellenz Telegramm vom 24. 12. Nr. 1628 habe ich mit Be- 
dauern zur Kenntnis genommen. Ich muß dies offen aussprechen, und 
Euer Exzellenz werden dies billigen, da zwischen dem Reichskanzler und 
der O. H. L. volle Klarheit herrschen muß. 
Ich hatte in meinem Telegramm die Notwendigkeit baldigen ener- 
gischen Handelns zur See betont, da ich darin das einzige Mittel erblicke, 
den Krieg zu einem schnelleren Ende zu führen. Euer Exzellenz glauben, 
diesen Weg noch nicht betreten zu können. Unsere militärische Lage erlaubt 
*) Antwort wurde am 26. 12. überreicht.
	        
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