Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

322 XVI. Über den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsone 
  
  
Die Feinde haben meinen Vorschlag abgelehnt. Ihr Machthunger will 
Deutschlands Vernichtung. 
Der Krieg nimmt seinen Fortgang. 
Vor Gott und der Menschheit fällt den feindlichen Regierungen allein 
die schwere Verantwortung für alle weiteren furchtbaren Opfer zu, die 
mein Wille Euch hat ersparen wollen. 
In der gerechten Erregung über der Feinde anmaßenden Frevel, in 
dem Willen, unsere heiligsten Güter zu verteidigen und dem Vaterlande 
eine glückliche Zukunft zu sichern, werdet Ihr zu Stahl werden. 
Unsere Feinde haben die von mir angebotene Verständigung nicht 
gewollt. Mit Gottes Hilfe werden unsere Waffen sie dazu zwingen. 
Gr. H. Qu., den 5. 1. 1917. Wilhelm I. R. 
17. 
Aufzeichnung über die Besprechung zwischen Reichskanzler, Generalfeld- 
marschall von Hindenburg und General Ludendorff in Pleß am 9. 1. 1917. 
11,½ vorm. 
Kanzler: Wenn S. M. den verschärften U-Bootkrieg befiehlt, wird 
Kanzler zu erreichen suchen, daß Amerika „draußen“ bleibt. Gewisse Zu- 
geständnisse — schon früher mit Admiralstab erwogen — müßten dazu ge- 
macht werden. Man muß aber mit Amerikas Eintritt in den Krieg gegen 
uns rechnen. 
Über Verhalten der europäischen Neutralen denkt Kanzler zuversicht- 
licher. Unsere Friedensnote hat gut gewirkt. Holland und Dänemark 
werden nicht in den Krieg eintreten, wenigstens solange nicht, als sie nicht 
sehen, daß der U-Bootkrieg keinen Erfolg für uns bedeutet. 
Betreffs der Schweiz ist zu bedenken, daß die Entente, wenn die 
Lebensmittel der Schweiz knapp werden, auf die Schweiz drücken wird, 
um den Durchmarsch französischer pp. Armeen, evtl. sogar Anschluß der 
Schweiz an Entente zu erreichen. 
Dänemark wird möglicherweise seine Schiffahrt auflegen. 
Kanzler ersucht, daß die militärischen Maßnahmen an den neutralen 
Grenzen, namentlich der dänischen, keine zu große Drohung bedeuten 
möchten. 
General Ludendorff: Absicht, nur Kavallerie an die Grenzen zu 
bringen, einige Regimenter. 
Kanzler: Der Entschluß zum Eintritt in den rück- 
sichtslosen U -Bootkrieg ist also abhängig von der 
Wirkung, die wir erwarten können. Admiral von Holtzen-
	        
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