Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

334 XVI. Über den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
  
der Zentralmächte hinauslaufenden, von Entente zu diktierenden Frieden 
als möglich erklärt hat, kann Deutschland diesen Verzicht nicht weiter auf- 
recht erhalten. Wir zweifeln nicht, daß Präsident für die durch brutalen 
Kriegs= und Vernichtungswillen der Entente geschaffene Zwangslage Ver- 
ständnis haben und einsehen wird, daß jetzt enthüllte Absichten der Entente 
Deutschland die in der Note vom 4. Mai 1916 vorbehaltene Freiheit der 
Entschließung wiedergeben. 
Demgemäß wird Deutschland völkerrechtswidrigen Maßnahmen der 
Gegner dadurch begegnen, daß es vom 1. Februar ab, in einem Gebiet um 
Großbritannien und Frankreich jeden — auch neutralen — Schiffsverkehr 
von und nach England und Frankreich gewaltsam verhindert. 
Auch neutrale Schiffe, die in diesem Gebiet angetroffen, werden 
versenkt. Das Gebiet ist umgrenzt durch eine Linie in 20 Seemeilen Ab- 
stand längs der holländischen Küste bis Terschelling-Feuerschiff, den 
Längengrad von Terschelling-Feuerschiff bis Udsire, eine Linie von dort 
über den Punkt 62°'Nord 0'Länge nach 62'Nord 5°West, weiter zu 
einem Punkt 3 Seemeilen südlich der Südspitze der Färöer, von dort 
über Punkt 62°'Nord 10°West nach 61°Nord 15°West, dann 57 Nord 
20'West, bis 47°Nord 20“°West, weiter nach 43°Nord 15'’West, dann auf 
dem Breiten-Grad 43°Nord entlang bis 20 Seemeilen von Kap Finisterre 
und in 20 Seemeilen Abstand entlang der spanischen Nordküste bis zur 
französischen Grenze. 
Von dieser Maßnahme verspricht sich die deutsche Regierung die 
baldige Beendigung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens, 
die auch dem Präsidenten am Herzen liegt. Deutschland und seine Ver- 
bündeten hatten in Übereinstimmung mit dem Präsidenten gehofft, dieses 
Ziel im Wege der Verhandlung erreichen zu können. Nachdem durch die 
Schuld der Gegner der Krieg seinen Fortgang nehmen muß, glaubt die 
Kaiserl. Regierung sich der bestimmten Erwartung hingeben zu dürfen, daß 
sich der Präsident der Notwendigkeit einer Maßnahme nicht verschließen 
wird, die geeignet ist, das Ende des furchtbaren Blutvergießens zu be- 
schleunigen. Sie rechnet hierauf um so mehr, als unter den Druckmitteln 
der Entente die Neutralen auf das schwerste geschädigt werden, indem sie 
gezwungen sind, allen Verkehr und Handel aufzugeben oder auf dasjenige 
Maß zu beschränken, das unsere Gegner ohne Bindung an die Regeln des 
Völkerrechtes willkürlich festsetzen. 
Wir nehmen daher bestimmt an, daß der Präsident nunmehr ameri- 
kanische Schiffe vor dem Einlaufen in das Sperrgebiet und amerikanische 
Staatsangehörige davor warnen wird, feindlichen, nach englischen und 
französischen Häsen des Sperrgebietes verkehrenden Schiffen Passagiere 
oder Waren anzuvertrauen.
	        
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