360 XVI. sber den U-Boottrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons
Zeug; sie hätten ihr einziges Päckchen Blau an. Auch das Zeug der
Offiziere war großenteils alt und abgetragen. Das Schuhzeug war durch-
weg schadhaft, das Oberleder zerrissen und die Sohlen mit Gummi= und
Lederstücken benagelt.
Die Engländer wunderten sich, daß unsere Signalflaggen noch aus
Tuch waren. Sie hätten schon seit langem Papierflaggen. Auch der an
Bord gekommene englische Signalgast hatte Winkflaggen aus Papierstoff.
Material, wie Ol, Petroleum, Baumwollpackungen, Twist und Leinwand
scheinen sehr knapp zu sein. Sie wunderten sich über unsere Vorräte, die
sie in unseren Lasten — Hellegatts — sahen. Der englische Bootsmann
hat unseren Bootsmann um etwas Schmirgelpapier gebeten, da er selber
keines mehr habe.
Ein junger englischer Offizier äußerte einem Torpedobootskomman-
danten gegenüber in Scapa, daß England den Krieg nicht 14 Tage mehr
ausgehalten hätte."
29. März 1919.
„Ich') wohnte in Weimar zusammen im Hotel K. mit einem italienischen
Offizier. Wir kamen in ein Gespräch. Ich gab mich erst am Schluß der
Unterhaltung zu erkennen. Er gab mir seiner besonderen Verwunderung
darüber Ausdruck, wie gut die Bevölkerung von Weimar noch lebe. Es
sei kein Vergleich mit den Verhältnissen in Italien. Das Heer habe alles
gehabt, was es brauchte, und zwar zuletzt im überfluß. Die Bevölkerung
habe furchtbar gelitten. Die Rationierung umfaßte nur 200 g Brot am
Tage mit Staffelung für die Schwer= und Schwerstarbeiter von 250 und
300 g. Dabei sei der Italiener starker Brotesser. Butter gab es überhaupt
nicht mehr, nur Margarine 200 g im Monat. Die Fleischration betrug
zwischen 900 und 1000 g im Monat. Feuerbrandkohle hat es in den letzten
zwei Jahren überhaupt nicht gegeben. Er habe in Mailand zwei volle
Winter in ungeheizten Räumen gewohnt. Gasverbrauch war nur für die
Küche gestattet, und zwar drei Stunden am Tage. Die Bevölkerung habe
alles geduldig ertragen.“
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30.
Abteilung Fremde Heere. Gr. H. Qu., den 19. 9. 1918.
Nr. 17 189.
Angaben über die amerikanische Hilfe für die Enlenle.
Die Beurteilung der amerikanischen Leistungen ist von Zeit zu Zeit
durch die Abteilung an die militärischen Stellen als „Mitteilungen über
das Heer der Vereinigten Staaten von Nordamerika“ bekanntgegeben.
Die amerikanische Hilfe ist hierin wie folgt beurteilt worden:
*) Ein mir befreundeter Offizier. Der Verfasser.