Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

362 XVI. Über den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
  
  
gestelltes Expeditionskorps nach Frankreich befördert worden. Anfang 
Juni ist General Pershing mit seinem Stabe als Oberbefehlshaber dort an- 
gekommen. Die ersten geschlossenen Truppenteile landeten Ende Juni. 
Angeblich sollen schon Truppen aller Waffen eingetroffen sein. Weitere 
Transporte werden erwartet. 
An ausgebildeten Truppen wird die reguläre Armee zunächst nur 
eine beschränkte Zahl abgeben können, da sie in größerem Umfange den 
Stamm und das Ausbildungspersonal für die zahlreichen Neuformationen 
stellen muß. Die Nationalgarde und neue Armee bedürfen für ihre Orga- 
nisation, Ausbildung und Ausrüstung längerer Zeit, so daß sie mit der 
Masse vor Anfang 1918 nicht transportbereit sein werden. 
Der Umfang der Transporte wird sodann von dem Schiffsraum ab- 
hängig sein. 
Voraussichtlich werden die Vereinigten Staaten in diesem Jahre 
daher nur ein Expeditionskorps in Stärke von 1 bis 2 Divisionen nach 
dem Kriegsschauplatz befördern können. Außerdem ist eine größere An- 
zahl Spezial- und Arbeitsformationen zu erwarten. 
Eine besonders starke Unterstützung durch Flieger ist der Entente 
zugesagt worden. 
Es kann angenommen werden, daß sich bisher nicht mehr als eine 
Division in Frankreich befindet, und daß deren feldmäßige Ausrüstung noch 
nicht vollzählig ist. Die Landung scheint in mehreren Häfen Frankreichs 
und auch in England stattgefunden zu haben. Als Haupthafen kommt 
St. Nazaire in Betracht, wo sich auch größere Lager und Depots befinden 
sollen. 
Das Expeditionskorps bedarf noch der Ausbildung. Sie wird zuerst 
in Lagern und später an ruhigen Fronten vor sich gehen. Die amerika- 
nischen Truppen werden bei ihrem ersten Auftreten an der Front den 
jungen englischen Divisionen als gleichwertig anzusehen sein.“ 
Das Urteil hat sich im wesentlichen als zutreffend erwiesen. 
Am 11. Dezember 1917 wurde die Möglichkeit einer Verstärkung 
des amerikanischen Heeres in Frankreich bis Früh- 
jahr 1918 beurteilt: 
„In Frankreich ist mit Sicherheit nur die 1. reguläre Division 
festgestellt. Sie steht mit Teilen zum Anlernen an der Front. Ihr ge- 
schlossener Einsatz ist vorläufig noch nicht erfolgt. Ihre Teilnahme an 
einem Angriff während des Winters wäre möglich. 
Nach neuen Nachrichten ist anzunehmen, daß die 26. und 42. (Na- 
tional-Garde) Division kürzlich mit der Landung in Frankreich 
begonnen haben. Auch in England sollen sich amerikanische Truppen zur 
Ausbildung befinden. Alles in allem kann sich die Gesamtstärke der
	        
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