Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Angaben über die amerikanische Hilfe für die Entente 363 
  
  
nach Europa beförderten Kräfte der Vereinigten Staaten auf etwa 
75000 Mann gesteigert haben. 
Die 26. und 42. Div. sind vorläufig noch nicht an der Front zu 
erwarten. Sie bedürfen noch der Ausbildung. Bis Frühjahr 1918 
scheiden sie für Offensivunternehmungen aus. 
Die Vereinigten Staaten sollen sich verpflichtet haben, bis Frühjahr 
1918 ein Heer von 450 000 Mann nach Frankreich zu schicken. Es ist 
möglich, daß die Entente auf der Pariser Konferenz die Bitte um die Hilfe 
Amerikas dringend wiederholt hat. Die durch Amerikaner in Frankreich 
getroffenen umfangreichen Vorbereitungen (Lager= und Bahnbauten, Aus- 
bau von Häfen, Einrichtung von Fabriken) lassen darauf schließen, daß 
mit zahlreichen amerikanischen Verstärkungen gerechnet wird. 
Die Überführung und Versorgung der Truppen der Vereinigten 
Staaten ist von der Schiffsraumfrage abhängig. Eine größere Zahl als 
450 000 Mann ist wegen Schiffsraummangel kaum zu erwarten. Die 
Masse dieses Heeres kann im Frühjahr 1918 noch nicht angriffsfähig sein. 
Der Wert der Amerikaner wird daher zunächst im Freimachen englisch- 
französischer Divisionen an ruhigen Fronten bestehen.“ 
Gleichzeitig wurde in einer Beurteilung der militärischen Lage der 
Entente im Winter 1917/18 über die Vereinigten Staaten gesagt: 
„Die Vereinigten Staaten sind im Begriff, ein Heer von etwa 50 Di- 
visionen aufzustellen. Hiervon sind bisher erst drei Divisionen in Frank- 
reich gelandet, von denen eine zum Anlernen an der Front eingesetzt ist. 
Die beiden anderen bedürfen noch längerer Ausbildung hinter der Front. 
Bis zum Frühjahr 1918 könnten die amerikanischen Kräfte in Frank- 
reich eine Stärke von etwa 15 Divisionen erreichen. Die Masse der Divi- 
sionen wird nur zur Verwendung an ruhigen Fronten geeignet sein. An 
einer Frühjahrsoffensive ist nur die Beteiligung von drei jetzt schon in 
Frankreich befindlichen Divisionen zu erwarten. 
Das Offizierkorps ist für die Verhältnisse des großen Krieges noch nicht 
ausgebildet. Eine selbständige Verwendung größerer amerikanischer Ver- 
bände in schwierigen Lagen wird schon aus diesen Gründen zunächst aus- 
geschlossen sein. 
Ersatz, Bewaffnung und Ausrüstung der amerikanischen Truppen sind 
gut. Die Ausbildung ist noch mangelhaft. Der erste an der Front ein- 
gesetzte Truppenteil hat sich aber bei einem deutschen Angriff gut geschlagen. 
Es ist daher zu erwarten, daß der amerikanische Soldat bei weiterer lÜbung 
und Kriegserfahrung ein beachtenswerter Gegner wird.“ 
Hiernach sind die Amerikaner bis zum Frühjahr 1918 mehr über= als 
unterschätzt worden. Beim Beginn der deutschen Offensive hatte das Expe- 
ditionskorps die vermutete Stärke von 15 Divisionen noch nicht erreicht.
	        
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