Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

32 I. Friedensarbeit für die Verstärkung der deutschen Wehrkraft 
  
  
zeugmotorenfabriken eine überaus wichtige Frage. Ihre Förderung, 
nötigenfalls durch staatliche Subvention, muß mit allem Nachdruck betrieben 
werden. 
Neben dem Material muß, zunächst für diejenigen Fliegerformationen, 
deren Verwendung schon am ersten Mobilmachungstage beabsichtigt ist, 
auch das Personal in voller Kriegsstärke im Frieden vorhanden sein. 
Für die später mobil werdenden Formationen wird das dauernde Vor- 
handensein eines Stammes von etwa der Hälfte der Flugzeugführer ge- 
nügen, während die übrigen im Mobilmachungsfalle hinzutretenden Flug- 
zeugführer und Beobachter zu vier= bis sechswöchigen Kommandos zu den 
verschiedenen Jahreszeiten heranzuziehen sind. Inwieweit dieses Ver- 
fahren durch die Verwendung von Unteroffizieren (bzw. Mannschaften) 
als Flugzeugführer eine Abänderung erleidet, wird von den eingeleiteten 
bezüglichen Versuchen abhängig bleiben. Zu erwägen ist, ob nicht, solange 
wir nur über eine beschränkte Zahl von Fliegerabteilungen im Mobil- 
machungsfalle rechnen können, diese bei den Herbstmanövern sämtlich auf 
Kriegsfuß gesetzt und verwendet werden können; hierdurch werden wir 
wichtige Erfahrungen für die Mobilmachung dieser Formationen sammeln. 
Zivilflieger werden zunächst nur für die Einstellung in Ersatzabtei- 
lungen in Frage kommen; die Verwendung einzelner besonders befähigter 
und geeigneter Zivilflieger in den Feldfliegerabteilungen soll dadurch nicht 
ausgeschlossen sein. 
Die Ausbildung von Offizierflugzeugführern 
wird, um bald den Bedarf decken zu können, noch mehr als bisher dezen- 
tralisiert werden müssen. Ob hierbei die Ausbildung bei Privatfabriken 
oder bei den größeren Militärfliegerstationen vorzuziehen ist, wird Sache 
der leitenden Behörde sein; vermutlich wird man vorderhand beide Mög- 
lichkeiten ausnützen müssen. 
übungen. Durch die Unterstellung der Fliegerstationen in tak- 
tischer Beziehung unter die Generalkommandos wird das unbedingt er- 
forderliche Zusammenarbeiten der Fliegertruppe mit den anderen Waffen 
und der Truppenführung gewährleistet. Das Vertrautsein mit dem Grenz- 
gebiet wird bei den Grenzfliegerstationen Gegenstand ganz besonderer Aus- 
bildung sein. Zivilflieger, die zur Verwendung bei Feldfliegerabteilungen 
geeignet und bestimmt sind, werden im Frieden zu gewissen Übungskursen 
zweckmäßig mit herangezogen werden. 
Die Übungen und Versuche, das Flugzeug zum Kampfmittel auszu- 
gestalten, wie sie zur Zeit in Döberitz stattfinden, müssen, sobald greifbare 
Ergebnisse vorliegen, auch bei den übrigen Fliegerstationen, nach Weisung 
der Versuchsabteilung Döberitz, stattfinden, ebenso Versuche mit der Pho- 
tographie.
	        
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