Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Die deutsche Antwort auf die Papstnote vom 18. 9. 17 und an den Nuntius Pacelli 437 
  
  
annäherung und das wirtschaftliche Wiederaufblühen der menschlichen Gesellschaft be- 
günstigt. 
Diese ernste und aufrichtige Überzeugung ermutigt uns zu der Zuversicht, daß 
auch unsere Gegner in den von Seiner Heiligkeit zur Erwägung unterbreiteten Ge- 
danken eine geeignete Unterlage sehen möchten, um unter Bedingungen, die dem Geiste 
der Billigkeit und der Lage Europas entsprechen, der Vorbereitung eines künftigen 
Friedens näherzutreten. 
Genehmigen Eure Eminenz usw. 
(Name des Reichskanzlers.) 
Seiner Heiligkeit 
dem Staatssekretär Seiner Heiligkeit 
des Papstes Benedikt X7V. 
Herrn Kardinal Gasparri, 
Rom.“ 
9. 
Antwork der deulschen Regierung an den Nunkius Pacelli“). 
Berlin, den 24. September 1917. 
Euerer Exzellenz 
geneigtes Schreiben vom 30. v. M. habe ich zu erhalten die Ehre gehabt und bitte 
den Ausdruck meines aufrichtigen Dankes für die gütige Übersendung der interessanten 
Mitteilungen entgegenzunehmen. 
Wie ich aus dem Schreiben Euerer Exzellenz entnehme, will der Herr Kardinal- 
staatssekretär seine Bemühungen für baldige Herbeiführung eines gerechten und dauer- 
haften Friedens wirksam fortsetzen; ich nehme hiervon mit lebhafter Genugtuung 
Kenntnis, da die Wünsche der kaiserlichen Regierung mit diesen Bestrebungen Seiner 
Eminenz vollkommen übereinstimmen. 
Euere Exzellenz wollen mir gestatten, zu der mir gütigst übermittelten Abschrift 
eines Telegramms der königlich großbritannischen Regierung an ihren Gesandten bei 
dem Heiligen Stuhle nachstehendes zu bemerken: 
Die kaiserliche Regierung schließt sich der Auffassung an, daß eine genaue Präzi- 
sierung der Kriegsziele denjenigen Weg bildet, auf dem sich unter Umständen eine 
Einigung unter den kriegführenden Parteien wird erzielen lassen. Denn gerade eine 
scharfe Präzisierung der gegenseitigen Bedingungen wird es ermöglichen, zu übersehen, 
ob durch eine Prüfung im Geiste eines verständigen Entgegenkommens vorhandene 
Gegensätze beseitigt werden können. Für die Behandlung der zu untersuchenden 
Punkte wird ohne Zweifel eine gewisse Ordnung und Reihenfolge festzulegen sein: 
hierbei werden auch nach unserer Ansicht die auf Belgien bezüglichen Fragen in erster 
Linie Beachtung zu finden haben. 
Alle Einigungsversuche müssen aber — und hierauf möchte ich vor Eintritt in 
Einzelheiten besonders hinweisen — von vornherein zur Unfruchtbarkeit verurteilt sein, 
wenn nicht bei dem Austausch der Meinungen derjenige Geist von Objektivität und 
Achtung vor dem Standpunkt des Gegners vorwaltet, für den gerade Seine Heiligkeit 
der Papst während der ganzen Dauer dieses furchtbaren Krieges den Völkern ein so 
leuchtendes Vorbild gegeben hat. 
Bei unseren Gegnern ist im allgemeinen die Tendenz hervorgetreten, den Mittel- 
mächten die alleinige Schuld an dem Kriege aufzubürden und von ihnen in einem 
Tone zu reden, als habe ein Angeklagter vor dem Tribunal strenger Richter zu 
erscheinen. Wir haben mit aufrichtigem Bedauern wahrgenommen, daß auch in dem 
von Euerer Exzellenz mir überreichten Telegramme der königlich großbritannischen 
*) Mir erst jetzt bekannt geworden. Der Verfasser.
	        
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