Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

470 XXI. Verschiedenes aus der ersten Jahreshälfte 1918 
  
  
Sobald der territoriale Besitzstand vor dem Kriege für den einen Teil 
gesichert ist, ist der andere Teil nicht verpflichtet, auf Grund des Bündnis- 
vertrages den Krieg fortzusetzen. 
Da jedoch ein Wirtschaftskrieg der Entente gegen die Zentralmächte 
den letzteren, und insbesondere Deutschland, einen Schaden zufügen würde, 
der selbst geringe territoriale Zugeständnisse überwiegen würde, erklären 
beide Teile in sinngemäßer Auslegung des Bündnisvertrages, daß keiner 
von ihnen einen Frieden schließen wird, solange die Entente sich nicht 
bereit erklärt auf jeden Wirtschaftskrieg zu verzichten. 
Beide Teile erklären jedoch, daß sie von der Möglichkeit, nach Er- 
reichung der eben erwähnten Ziele unabhängig vom anderen Teile Frieden 
zu schließen, nicht Gebrauch machen werden, solange sie nicht durch voll- 
ständige Erschöpfung oder andere zwingende Gründe unbedingt gezwungen 
sind, von diesem Rechte Gebrauch zu machen. 
Sie werden in diesem Falle den Krieg fortsetzen, bis ein Friede möglich 
ist, der ihnen eine Vermehrung ihrer politischen Sicherheiten und wirt- 
schaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten gewährleistet. 
Als solche ist zu betrachten: 
Deutscherseits: 
Österreichisch-ungarischerseits: 
Endlich verpflichten sich beide Teile, in den Friedensverhandlungen 
einander nachdrücklich zu unterstützen in dem Bestreben, daß beide Teile in 
bezug auf ihre wirtschaftliche Lage — besonders mit Rücksicht auf ihre 
Auslandsbeziehungen, — womöglich dieselbe Position wiedererlangen, die 
sie vor dem Kriege besessen haben. 
3. 
Aufzeichnung für die Besprechung in Homburg am 13. Februar 1918. 
Der Kampf im Westen, den das Jahr 1918 bringen wird, ist die ge- 
waltigste militärische Aufgabe, die je einem Heer gestellt wurde und an 
der sich Frankreich und England zwei Jahre vergeblich versucht haben. Ich 
sprach gestern den Führer einer Armee; er sagte mir, je mehr er über 
die Aufgabe nachdächte, desto mehr sei er von ihrer Größe erfüllt. So 
denken alle verantwortlichen Männer des Westens, ich glaube auch, se. 
denkt der Soldat. Ich glaube, es nicht versichern zu brauchen, daß ich, 
der ich dem Generalfeldmarschall die Grundlage zu geben habe für die
	        
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