Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

482 XXI. Verschiedenes aus der ersten Jahreshälfte 1918 
  
hören, daß die seefahrenden Völker nur von Englands Gnaden leben 
können. Abschaffung des Seebeuterechts. Der U-Bootkrieg eine Waffe 
im Dienste dieses Menschheitszieles. Hiermit Sicherung der wirtschaftlichen 
Zukunft auch der militärisch Schwachen. 
4. Allgemein durchgeführter Arbeiterschutz in allen Ländern ist ein 
deutsches Kriegsziel. 
In unseren vorbildlichen Einrichtungen der Arbeiterfürsorge liegt eine 
werbende Idee, die wir als Waffe im politischen Kampf bisher nicht ver- 
wendet haben. Unsere Überlegenheit auf diesem Gebiete muß auch in der 
äußeren Politik ausgenutzt werden. Durch die Aufnahme des allgemeinen 
Arbeiterschutzes in die deutschen Kriegsziele würden wir uns Sympathien 
unter den arbeitenden Klassen der ganzen Welt erwerben. 
5. Größte Mäßigung in politischen Forderungen trotz glänzender 
militärischer Erfolge, eine bewährte Tradition altpreußischer Politik. Auch 
heute sollte Deutschland, falls auf der Seite unserer Gegner ehrlicher Ver- 
ständigungswille vorhanden wäre, zu einem Frieden bereit sein, der auch 
mit ihrer Ehre und ihren Interessen vereinbar ist. 
So falsch es wäre, in der jetzigen Zeit von amtlicher Stelle 
Erklärungen über die belgische Frage abzugeben, so wirksam würde es sein, 
wenn von diesen mehr oder minder privaten Persönlichkeiten auch die 
belgische Frage bei dieser Gelegenheit angeschnitten würde, und zwar in 
dem Sinne aller bisher von dem jetzigen und früheren Reichskanzler über 
Belgien gemachten öffentlichen Erklärungen. Derartige Außerungen über 
Belgien würden der Friedenspartei bei unseren Feinden, namentlich in 
England und Amerika, die denkbar stärksten Waffen in ihrer Propaganda 
gegen den Krieg geben. 
6. Ganz allgemein gilt es, das Rechtsgefühl der Welt für die deutschen 
Kriegsziele zu gewinnen, ja sie zu überzeugen, daß eine einflußreiche und 
führende Gruppe in Deutschland die allgemeinen Welt= und Menschheits- 
ziele in ihren nationalen Willen ehrlicher ausgenommen hat als die Wort- 
führer der Entente. 1 
7. Im Anschluß ist der Kampf in der Frage der Schuld am Kriege 
erneut aufzunehmen: Zum erstenmal nicht bloß amtliche Auslassungen 
zur Verteidigung Deutschlands, sondern freie patriotische Kritik, die 
offensiv arbeitet und deren Ergebnis die Verurteilung der Entente und die 
moralische Rechtfertigung Deutschlands ist. Nach der ungeheuren Propa- 
ganda — Wirkung der Lichnowsky-Denkschrift für die feindliche Sache — 
müssen die bestangesehenen und bestinformierten Deutschen für die Reinheit 
unserer Sache sich einsetzen. 
8. Alle Kundgebungen haben sich offensiv gegen die kriegshetzerischen 
Ententeregierungen zu wenden. Ihre unmoralischen Kriegsziele, ihre
	        
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