Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

494 XXI. Verschiedenes aus der ersten Jahreshälfte 1918 
  
Armeen griffen längs der Somme an. Deutschland blieb im Westen wieder 
defensiv, begann aber im September 1916 den für Rußland und Rumänien 
so unglücklichen Feldzug im Osten. 
Frühjahr 1917. 
Hinreichende Kräfte an der Ostfront für die endgültige Eroberung 
Rußlands behaltend, bereitete Deutschland zur Unterstützung Österreichs 
eine Offensive gegen Italien vor. Unterdessen brachte die russische Revo- 
lution Mitte Sommer 1917 den endgültigen Zusammenbruch dieses Reiches. 
Die relativ geringe Stärke der Deutschen an der Westfront veranlaßte 
die Alliierten, mit mehr Vertrauen eine Entscheidung auf dieser Front 
herbeizuführen. Aber die Verluste waren sehr schwer, und die Anstrengun- 
gen schlugen gänzlich fehl. Das Mißlingen verursachte ernste Rückschläge, 
besonders auf die französische Moral, in der Armee wie im Lande. Ver- 
suche, sie durch ausgedehnte und gemeinsame Operationen durchzusetzen (die 
Entscheidung), wurden endgültig aufgeschoben. 
Millionen von Tonnen gesunken. In fünf Monaten 
hatten Ende Juni 30 deutsche U-Boote die Zerstörung von mehr als 
3 250 000 t der Alliierten-Schiffahrt erreicht. Während dreier Jahre hatte 
Deutschland tatsächlich bei allen seinen Offensiven, mit Ausnahme Verduns, 
seine Unternehmungen von Erfolg gekrönt gesehen. Seine Stellungen auf 
fremdem Boden waren gehalten, alle Angriffe seit der Marneschlacht ab- 
geschlagen. 
Der deutsche Generalstab konnte nun vorhersehen: 
1. Das vollkommene Ausscheiden Rußlands. 
2. Die Möglichkeit einer Vernichtung Italiens vor Ende des Jahres, 
und endlich den Feldzug von 1918 gegen die französischen und britischen 
Westfronten, der den Krieg beendigen würde. 
Die deutschen Hoffnungen auf endgültigen Sieg waren nicht außer- 
gewöhnlich, weder zu jener Zeit, noch im Lichte der Geschichte. Finanzielle 
Aufgaben der Alliierten waren schwierig, Ergänzungen (Nachschub) standen 
vor der Erschöpfung, und die Armeen hatten entsetzliche Verluste erlitten. 
Entmutigung war nicht allein unter der Zivilbevölkerung vorhanden, 
sondern ebenso in der Armee. 
So stand die Moral der Alliierten, obgleich ihre Übermacht 
an der Westfront während der letzten Hälfte des Jahres 1916 und während 
1917 sich um 20 v. H. erhöhte, einzig lokale Angriffe unternommen werden 
konnten, und die Erfolge bewiesen vollkommen die Unzulänglichkeit gegen- 
über der deutschen Defensive. Alliierte Hilfsquellen an einheimischem Ersatz 
waren niedrig, und es bestand dabei wenig Aussicht auf wesentliche Zu- 
nahme der bewaffneten Macht, angesichts der Wahrscheinlichkeit, die ganze
	        
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