Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

502 XXII. Friedensverhandlungen 
  
seien geeignete Media. Zur Schwächung der Siegeszuversicht des Feindes, 
zur Hebung der Zuversicht des deutschen Volkes sei die Bildung einer Pro- 
pagandakommission erforderlich. Flammende Reden müßten gehalten 
werden von angesehenen Privatpersonen (Ballin, Heckscher) oder von 
Staatsmännern. In die Kommission seien Männer von entsprechenden 
Fähigkeiten zu berufen, nicht sowohl Beamte. Die politischen Direktiven 
müsse das Auswärtige Amt geben. 
Die einzelnen Ressorts müßten nicht wie bislang gegen- 
einander arbeiten und voreinander Geheimnis- 
krämerei treiben. Die Militär= und Zivilbehörden müßten zu- 
sammenarbeiten, der Kriegsminister müsse die Kommandierenden Gene- 
rale unterstützen und sie nicht im Stiche lassen. 
Der Reichskanzler spricht sich für eine energische Aufrechterhaltung der 
Autorität im Innern aus. Bezüglich der Propaganda bestehe ein reich- 
haltiges Programm, das schon verwirklicht würde. 
Diplomatisch müßten Fäden betreffend eine Verständigung 
mit dem Feinde im geeigneten Moment angesponnen werden. Ein 
solcher Moment böte sich nach den nächsten Erfolgen 
im Westen. 
Generalfeldmarschall von Hindenburg führt aus, daß es 
gelingen werde, auf französischem Boden stehen zu 
bleiben und dadurch schließlich den Feinden unsern 
Willen aufzuzwingen). 
Folgen die Unterschriften: 
H. 14. 8. 
L. 14. 8. 
Hertling 17. 8. 
v. H. 14. 8. 
Wilhelm I. R. 
v. B. 19. 8. 
Wilhelm, Kronprinz. 
Als Anlage ist hinzugefügt ein Brief Hertlings vom 17. August: 
„Zur Ergänzung der Aufzeichnung des Staatssekretärs erlaube ich mir, 
zu den von mir gemachten Ausführungen folgendes hinzuzufügen: 
1. Ich habe zugesagt, mich sofort an die obersten Justizbehörden im 
Reiche und in Preußen zu wenden und ihnen in amtlicher Weise von den 
äußerst schädlichen Wirkungen Kenntnis zu geben, welche die von den 
*) Dieser Satz des Generalfeldmarschalls lautete in dem Protokoll ursprünglich: 
G. v. H. „hofft“, daß es „dennoch“ gelingen werde usw. Die Anderung in die bestimmtere 
Form: „führt aus, daß es gelingen werde“ stammt nach Schrift und benutztem Stift von 
General Ludendorffs Hand.
	        
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