Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Besprechungen über eine neutrale Friedensvermittlung u. d. Buriansche Friedensschritt 521 
  
  
Schritt in Deutschland nicht nur vollem Verständnis begegnet, sondern 
auch dem Geiste entspricht, in dem wir von Anfang an den gemeinsamen 
Kampf um die künftige Wohlfahrt der verbündeten Reiche und Völker 
geführt haben. Wenn sich daneben in mancherlei Abtönung Zweifel an 
dem Erfolge des Vorgehens unserer Bundesgenossen regen, so gründen 
sich diese auf die Erfahrungen, die wir oder unsere Bundesgenossen bisher 
in allen Fällen gemacht haben, wo wir bestrebt waren, eine Verständigung 
anzubahnen und den Europa zerfleischenden Krieg auf dem Wege der 
Übereinkunft beschleunigt zu Ende zu führen. Die Berechtigung jener 
Zweifel liegt offen zutage. Sie ändert aber, wie sich von selbst versteht, 
nichts an der Bereitwilligkeit der deutschen Regierung, sich gern und ohne 
Verzug an den Besprechungen zu beteiligen, die etwa nunmehr infolge der 
neuen Anregung Österreich-Ungarns zustande kommen sollten.“ 
Von einer neutralen Vermittlung ist der HO. H. L. gegenüber nicht 
mehr die Rede. Sie ist von mir gegenüber dem Vernichtungswillen der 
Feinde immer als ungemein schwer erreichbar angesehen worden. Herr 
v. Hintze hat sich mir gegenüber im April 1919 dahin ausgesprochen, daß 
dies vielleicht nicht so schwer gewesen wäre (s. auch Nr. 7 dieses Abschnitts). 
Ebenso sagt die amtliche „Vorgeschichte des Waffenstillstandes“, daß am 
29. August eine günstige Aufnahme eines Wunsches nach Vermittlung einer 
neutralen Macht zu erwarten gewesen wäre'). Das amtliche Weißbuch 
macht Österreich-Ungarn für die Verhinderung der Vermittlung verant- 
wortlich. 
Die Note des Grafen Burian hat keinerlei Erfolg. 
Am 27. September verkündete Wilson die Grundsätze seines Völker- 
bundes, ohne die Note des Grafen Burian überhaupt nur zu erwähnen: 
er wandte sich nur gegen Deutschland und schloß: 
„Friedensmanöver können nur dadurch wirksam gelähmt und zum 
Schweigen gebracht werden, daß man dartut: Jeder neue Sieg der gegen 
Deutschland vereinten Staaten bringt die Nationen dem Frieden näher, 
der allen Völkern Ruhe und Sicherheit gewährt und die Wiederholung 
eines solchen Kampfes mitleidloser und blutiger Gewalt für immer ver- 
hüten wird, und nichts anderes vermag das zu tun. Deutschland gibt uns 
fortwährend „Bedingungene zu verstehen, die es anzunehmen bereit ist, 
und entdeckt jedesmal, daß die Welt keine Friedensbedingungen will. Sie 
will den endgültigen Triumph der Gerechtigkeit und Billigkeit.“ 
*) In der Volksausgabe des amtlichen Weißbuchs fehlt diese Angabe! Der 
Verfasser.
	        
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