Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Das Friedens- und Waffenstillstandsangebot und die Revolution von oben 535 
  
  
Tatsächlich lautete die erste deutsche Note wie folgt: 
Nr. 34 des Weißbuchs. „Die Deutsche Regierung ersucht den Präsi- 
denten der Vereinigten Staaten von Amerika, die Herstellung des Friedens 
in die Hand zu nehmen, alle kriegführenden Staaten von diesem Ersuchen 
in Kenntnis zu setzen und sie zur Entsendung von Bevollmächtigten zwecks 
Anbahnung von Verhandlungen einzuladen. Sie nimmt das von dem 
Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der Kongreßbotschaft 
vom 8. Januar 1918 und in seinen späteren Kundgebungen, namentlich 
der Rede vom 27. September aufgestellte Programm als Grundlage 
für die Friedensverhandlungen an. 
Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, ersucht die deutsche Re- 
gierung, den sofortigen Abschluß eines Waffenstillstandes zu Lande, zu 
Wasser und in der Luft herbeizuführen. 
gez. Max, Prinz von Baden 
Reichskanzler.“ 
8. 
Borgãnge in Berlin am 2. Oktober. 
Major v. dem Bussche schreibt über den Tagesverlauf in Berlin: 
„Am 2. Oktober, 9 Uhr vormittags, sprach ich vor den Parteiführern 
des Reichstages (Graf Westarp, v. Gamp, Stresemann, Groeber, Seyda, 
Fischbeck, Ebert, Haase) unter Vorsitz des Vizekanzlers v. Payer: 
„Die militärische Lage vor den letzten großen Ereignissen ist durch 
General v. Wrisberg bekanntgegeben. In wenigen Tagen hat sie sich grund- 
legend geändert. 
Der Zusammenbruch der bulgarischen Front warf unsere Dispositionen 
über den Haufen. Die Verbindung nach Konstantinopel war bedroht, 
ebenso wie der für unsere Versorgung unentbehrliche Schiffahrtsweg auf 
der Donau. Wir waren gezwungen, wollten wir der Entente nicht völlig 
freie Hand auf dem Balkan lassen, das Schwarze Meer und Rumänien 
preisgeben, deutsche und für die Westfront bestimmte österreichisch-un- 
garische Divisionen einzusetzen. Schnellster Entschluß war nötig. Die An- 
fänge unserer Truppen sind ausgeladen. Es besteht begründete Hoffnung, 
die Lage auf dem Balkan, soweit es für unsere Interessen nötig ist, wieder- 
herzustellen, leider, wie ich ausführen werde, nicht ohne schwerwiegenden 
Schaden für die Gesamtlage. 
Fast gleichzeitig mit der Offensive in Mazedonien setzten gewaltige 
Angriffe im Westen ein. Sie fanden uns nicht unvorbereitet. Alle Maß- 
nahmen, sie abzuwehren, waren getroffen. OÖstdivisionen zum Freimachen
	        
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