Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Das Friedens- und Waffenstillstandsangebot und die Revolution von oben 541 
  
  
Antwort: Ist durch Schreiben vom 3. Oktober 1918 beantwortet: 
Nr. 33 des Weißbuches. „Berlin, 3. Oktober. 
Die OÖOberste Heeresleitung bleibt auf ihrer am 
Sonntag den 29. September d. J.gestellten Forderung 
der sofortigen Herausgabe des Friedensangebotes 
an unsere Feinde bestehen. 
Infolge des Zusammenbruchs der mazedonischen Front, der dadurch 
notwendig gewordenen Schwächung unserer Westreserven und infolge der 
Unmöglichkeit, die in den Schlachten der letzten Tage eingetretenen sehr 
erheblichen Verluste zu ergänzen, besteht nach menschlichem Ermessen keine 
Aussicht mehr, dem Feinde den Frieden aufzuzwingen. 
Der Gegner seinerseits führt ständig neue, frische Reserven in die 
Schlacht. 
Noch steht das deutsche Heer festgefügt und wehrt 
siegreich alle Angriffe ab'). Die Lage verschärft sich aber täg- 
lich und kann die Oberste Heeresleitung zu schwerwiegenden Entschlüssen 
zwingen“). 
Unter diesen Umständen ist es geboten, den Kampf abzubrechen, um 
dem deutschen Volke und seinen Verbündeten nutzlose Opfer zu ersparen. 
Jeder versäumte Tag kostet Tausenden vontapferen 
Soldaten das Leben. 
gez. v. Hindenburg, Generafeldmarschall. 
4. (Frage. Der Verfasser.) Für den Fall, daß die Frage 3 bejaht 
wird, ist die Oberste Heeresleitung sich bewußt, daß die Einleitung einer 
Friedensaktion unter dem Druck der militärischen Zwangslage zum Verlust 
deutscher Kolonien und deutschen Gebiets, namentlich Elsaß-Lothringens 
und rein polnischer Kreise der östlichen Provinzen, führen kann? 
Antwort: Die Oberste Heeresleitung zieht, falls 
es nicht anders geht, die Aufgabe geringer, sean- 
3ösisch sprechender Teile Elsaß-Lothringens in Be- 
tracht. Abtretung deutschen Gebiets im Osten kommt 
für sie nicht in Frage'““). 
5. (Frage. Der Verfasser.): Ist die Oberste Heeresleitung mit Ab- 
sendung des anliegenden Notenentwurfs einverstanden? 
Anmerkung: Der Notenentwurf lag nicht bei. Er wurde in der 
Sitzung besprochen, ohne daß eine endgültige Erledigung gefunden 
wurde." 
*) Von mir in Sperrdruck wiedergegeben. Der Verfasser. 
*) Von mir in gewöhnlichem Druck wiedergegeben. Der Verfasser. 
5%½% Von mir in Sperrdruck wiedergegeben. Der Verfasser.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.