576 XXII. Friedensverhandlungen
sen mit dem Gedanken an den Frieden und halten stand.
Wir danken ihnen, wir vertrauen ihnen, wir rufen ihnen
zu: „Die Heimat läßt euch nicht im Stich! Was ihr braucht,
und was sie hergeben kann an Menschen, an Mitteln und
an Mut, das soll euch werder.“
b) aus der Rede des Abgeordneten Herold.
Mehr als vier Jahre haben unsere unübertrefflichen Truppen mit Heldenmut
gekämpft. Die gesamte Bevölkerung hat mit großer Aufopferung alle Anstrengungen
und Entbehrungen ertragen. Zu allen Zeiten ist der heißeste Dank des Vaterlandes
für die unvergleichlichen Leistungen gesichert. Friedenssehnsucht erfüllt alle Länder.
Wir haben unsere Bereitschaft zu einem annehmbaren Rechtsfrieden erklärt und das
größte Entgegenkommen gezeigt. Aber die Zukunft Deutschlands muß gesichert werden.
Wird die Friedenshand wieder zurückgewiesen, dann wird ein Sturm der Entrüstung
über das deutsche Vaterland dahinbrausen, dann wird das gesamte deutsche Volk mit
erneuter Begeisterung seine Kräfte zusammenfassen zur Verstärkung der Heeresmacht,
zur Verteidigung des teuren Vaterlandes. Ein Volk, das während der langen Kriegs-
zeit solche bewunderungswürdigen Leistungen aufzuweisen hat, läßt sich nicht ver-
nichten. Rur ein Friede des Rechts und der Verständigung ist möglich. Wird er
jetzt nicht gewährt, muß er durch Fortsetzung des Krieges
erkämpft werden. Die nationale Verteidigung wird auf-
gerufen. Alt und jung, der letzte Mann und jede Frau
in Deutschland wird mit Begeisterung jedes Opfer zur Ret-
tung des Vaterlandes bringen. Der Erfolg wird nicht aus-
bleiben.
J) Vergleiche damit Nr. 22.
21.
Die drikte Wilson-NMote vom 23. Oktober.
Nachdem der Präsident der Vereinigten Staaten die feierliche und deutliche Er-
klärung der deutschen Regierung erhalten hat, daß sie rückhaltslos die Vorbedingungen
für den Frieden, welchen er in seiner Botschaft vom 8. Januar 1918 an den Kongreß
der Vereinigten Staaten niedergelegt hat, sowie die Grundsätze einer Friedensregelung,
welche in seinen folgenden Botschaften und namentlich in der vom 27. September ver-
kündet wurden, annimmt, und daß sie wünscht, über die einzuleitenden Schritte und
deren Anwendungen Besprechungen zu eröffnen, und daß dieser Wunsch und dieses Ziel
nicht seitens derjenigen ausgesprochen wurde, die bisher Deutschlands Politik diktierten
und im Namen Deutschlands den gegenwärtigen Krieg führten, sondern seitens eines
Ministeriums, das für die Mehrheit des Reichstages und für eine überwältigende
Mehrheit des deutschen Volkes spricht, und nachdem weiter der Präsident gleichfalls das
weitere Versprechen der deutschen Regierung erhalten hat, daß die Gesetze der Mensch-
lichkeit und der zivilisierten Welt sowohl zu Wasser wie zu Lande durch die deutschen
Streitkräfte werden beachtet werden, empfindet der Präsident, daß er sich nicht mehr
weigern könne, den Regierungen, mit denen die Vereinigten Staaten verbündet sind,
mit der Frage eines Waffenstillstandes näher zu treten.
Er hält es aber für seine Pflicht, neuerdings zu erklären, daß der einzige Waffen-
stillstand, den ihnen zur Erwägung vorzuschlagen er sich für berechtigt erachten würde,
ein solcher wäre, der die Vereinigten Staaten und die mit ihnen assoziierten Mächte
in einer Lage lassen würde, in der sie jeder Abmachung, welche getroffen werden müßte,
genügend Kraft beizusetzen vermögen, um eine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten
seitens Deutschlands unmöglich zu machen.
Der Präsident hat infolgedessen seine Korrespondenz mit den gegenwärtigen
deutschen Behörden den Regierungen, mit denen die Regierung der Vereinigten Staaten