Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Die Revolution von unten 581 
  
  
Kongreß vom 8. Januar 1918, sowie der Grundsätze, die in seinen späteren 
Ansprachen niedergelegt sind. Sie müssen jedoch darauf hinweisen, daß 
der gewöhnlich sogenannte Begriff der Freiheit der Meere verschiedene Aus- 
legungen einschließt, von denen sie einige nicht annehmen können. Sie 
müssen sich deshalb über diesen Gegenstand bei Eintritt in die Friedens- 
konferenz volle Freiheit vorbehalten. 
Ferner hat der Präsident in den in seiner Ansprache an den Kongreß 
vom 8. Januar 1918 niedergelegten Friedensbedingungen erklärt, daß die 
besetzten Gebiete nicht nur geräumt, sondern auch wiederhergestellt werden 
müßten. Die alliierten Regierungen sind der Ansicht, daß über den Sinn 
dieser Bedingungen kein Zweifel bestehen darf. Sie verstehen dadurch, daß 
Deutschland für allen durch seine Angriffe zu Wasser und zu Lande und in 
der Luft der Zivilbevölkerung der Alliierten und ihrem Eigentum zugefügten 
Schaden Ersatz leisten soll.= 
Der Präsident hat mich mit der Mitteilung beauftragt, daß er mit der im 
letzten Teil des Memorandums enthaltenen Auslegung einverstanden ist. Der Präsi- 
dent hat mich ferner beauftragt, Sie zu ersuchen, der deutschen Regierung mitzuteilen, 
daß Marschall Foch von der Regierung der Vereinigten Staaten und den alliierten 
Regierungen ermächtigt worden ist, gehörig beglaubigte Vertreter der deutschen 
Regierung zu empfangen und sie von den Waffenstillstandsbedingungen in Kenntnis 
zu setzen. gez. Robert Lansing. 
C. Die Revolution von unten. 
Anfang November brach die Revolukion von unken in Deutschland aus, 
am 9. wurde Seine Majestät der Kaiser von der Regierung des Prinzen 
Max verraten. Am 11. Rovember erfolgte die Kapitulalion im Waffen- 
ftillstande. 
Die Revolution von oben und unten hat dem deutschen Heer den 
Todesstoß gegeben, während es am Feinde rang. Die Wühlarbeit hat er- 
heblich früher eingesetzt. Hierbei sind verschiedene Richtungen zu unter- 
scheiden — die feindliche Propaganda und den Bolschewismus lasse ich 
außer Betracht —. Sie liegen zwischen der Sabotage des Sieges und dem 
Umsturz selbst. Wenn die Geschichte über Deutschlands Unglück geschrieben 
wird, wird sie sich eingehend hiermit zu befassen haben. Ich kann hier nur 
Schlaglichter geben: Walther Rathenau sagt 1914: „Nie wird der Augenblick 
kommen, wo der Kaiser, als Sieger der Welt, mit seinen Paladinen auf 
weißen Rossen durchs Brandenburger Tor zieht. An diesem Tage hätte 
die Weltgeschichte ihren Sinn verloren.“ Landtagsabgeordneter Ströbel 
im Jahre 1915: „Ich bekenne ganz offen, daß ein voller Sieg des Reichs 
den Interessen der Sozialdemokratie nicht entsprechen würde."“ 
Ausspruch eines Ententepolitikers: „Es ist uns vollständig klar, daß 
in Deutschland einflußreiche Kreise sind, für die es nichts Schlimmeres gibt, 
als einen militärischen Sieg Ludendorffs." 
Aus dem Rundschreiben Nr. 9 des Spartakusbundes: „Die Partei hatte schon 
während des Krieges als Spartakusbund die Bedeutung der Militärpropaganda er- 
kannt. Sie sah ihre Hauptaufgabe darin, den Zersetzungsprozeß innerhalb des mili,
	        
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