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tärischen Machtapparates der Bouraeoisie in revolutionärem Sinne zu beeinflussen.
Soweit es in den Kräften das Spartakusbundes stand, ist er dieser Aufgabe während
des Krieges allen Schwierigkeiten zum Trotz gerecht geworden. Mit dem Zerfall und
der Auflösung des alten regulären Heeres und mit dem gleichzeitig einsetzenden Kompfe
des Proletariats um die politische Macht wurde der Aufgabenkreis erweitert. Reben
die propagandistische Zersetzungsarbeit des bürgerlichen Militarismus trat die Auf-
gabe der Propaganda des Gedankens der roten Armee. Die allgemeine politische
Lage zu Anfang der Revolution führte darüber hinaus zur Zusammenfassung der
innerrevolntionären Kräfte im militärischen Sinn. Das führte zur Gründung des
roten Soldatenbundes.“
Aus Fikentscher: „Die Wahrheit über den Zusammenbruch der Marine“,
Monatshefte für Volitik und Wehrmacht. Oktober 1919. „Am 30. 8. 19 äußerte der
frühere Marineangehörige Haase in einer Versammlung des radikalen Seemanns-
bundes zu Geestemünde: Wir haben schon von Beginn des Krieges, von Anfang des
Jahres 1915, systematisch für die Revolution der Flotte gearbeitet. Wir haben von
unserer Löhnung alle zehn Tage 50 Pfennige gesammelt, uns mit Reichstagsabgeord-
neten in Verbindung gesetzt und revolutionäre flugblätter verfaßt, drucken lassen und
verteilt, um für die Novemberereignisse die Bedingungen zu schaffen.“ — General
v. Kuhl schreibt: „Deutlich erkannten wir, daß der Ursprung dieser Zersetzungen von
der Heimat ausging.“
Der unabhängige Sozialdemokrat Vater in einer Rede im Winter
1918/19 in Magdeburg:
„Uns ist die Revolution nicht überraschend gekommen; seit dem
25. Januar 1918 haben wir den Umsturz systematisch vorbereitet ...! Wir
haben unsere Leute, die an die Front gingen, zur Fahnenflucht veranlaßt.
Die Fahnenflüchtigen haben wir organisiert, mit falschen Papieren aus-
gestattet, mit Geld und unterschriftslosen Flugblättern versehen. Wir
haben diese Leute nach allen Himmelsrichtungen, hauptsächlich wieder an
die Front, geschickt, damit sie die Frontsoldaten bearbeiten und die Front
zermürben sollten. Diese haben die Soldaten bestimmt, überzulaufen, und
so hat sich der Zerfall allmählich, aber sicher vollzogen."“
Erklärung des Unterstaatssekretärs im Reichsjustizamt Dr. Oscar
Cohn am 27. Dezember 1918:
„Bedarf es umständlicher Erklärung und Begründung, daß ich die Geldmittel,
die mir die russischen Parteifreunde durch den Genossen Josse für die Zwecke der
deutschen Revolution zur Verfügung stellten, gern entgegengenommen habe?'“ ..
Und weiter erklärte er:
„Genosse Joffe hat mir das Geld in der Nacht vom 5. zum 6. Rovember 1918
gegeben; mit den Summen, die er nach seinen früheren Mitteilungen zum Ankauf von
Waffen gegeben, hatte das nichts zu tun. Ich habe das Geld seinem Zwecke zugeführt,
nämlich der Verbreitung des Gedankens der Revolution, und bedaure nur, daß es
mir die Umstände unmöglich gemacht haben, die ganze Summe schon aufzubrauchen.
Hoffentlich kommt bald die Zeit, wo ich den russischen Parteifreunden Rechnung
legen kann.“
Nach der „Deutschen Tageszeitung“ bringt in der Zeitschrift „London
Magazine“ Kapitän Tuchy, der während des Krieges im britischen Nach-
richtendienst beschäftigt war, eine Darlegung über die Meuterei der
deutschen Flotte, der wir folgendes entnehmen: