Allgemeines Über Stellungsbau 500
Die Maschinengewehre werden in der Regel annähernd gleichmäßig auf Postie-
rungen, Kampftruppen und Reserven verteilt. Die rückwärtigen, schachbrettförmig im
Gelände verteilten Maschinengewehre müssen durch direktes oder indirektes Fernfeuer
in das Gefecht der vorderen Kampfzone eingreifen können. Zugweise Verwendung ist
die Regel. Wechselstellungen sind vorzusehen.
Einzelne Maschinengewehrzüge oder -gruppen sind so einzubauen, daß sie in erster
Linie zur Bekämpfung niedrig fliegender Flieger verwendet
werden können.
14. Die Unterstände sind versteckt anzulegen und im Gelände so zu ver-
teilen, daß die Verbände zusammengehalten und versorgt werden können. Hierzu sind
oft Unterstandsgruppen am Platz. Es ist anzustreben, daß die gesamte Kampftruppe
außer den vordersten Postierungen (vgl. Ziff. 15) sowie die Bereitschaften und die Re-
serven, soweit sie im Bereich der Masse des feindlichen Artilleriefeuers liegen, in Unter-
ständen unterkommen.
Mit allen Mitteln ist Schußsicherheit der Einbauten, d. h. Widerstandsver-
mögen gegen Dauerfeuer aus 15 cm-Kaliber zu schaffen; darüber hinaus ist, namentlich
in rückwärtigen Teilen der Kampfzone, Bombensicherheit, d. h. Schutz gegen
Dauerfeuer aus 22 cm-Kalibern, schweren Minenwerfern und Einzeltreffer noch
schwererer Geschütze anzustreben.
Schuß-= und Bombensicherheit für Unterstände werden am besten erreicht durch
tief liegende minierte oder durch betonierte Bauten. Bei
ersteren erschwert die tiefe Lage das schnelle Herauskommen der Besatzung, während
Unterstände in Beton oder besser noch in Eisenbeton eine schnelle Gefechtsbereitschaft
der Besatzung gewährleisten.
In den vorderen Linien der Stellungen ist beim Bau der Unterstände
der Hauptwert auf schnelle Gefechtsbereitschaft zu legen; Postenstände mit geringem
Fassungsvermögen und in geringer Tiefe (Beton, Eisen, Balken) sind hier am Platz.
Große und tief minierte Unterstände in vorderster Linie sind Menschenfallen. Sie sind
spätestens dann zu zerstören, wenn die Hindernisse vom Feinde zerschossen sind.
Im Zwischengelände und weiter rückwärts können die Unter-
stände ein größeres Fassungsvermögen (für 1 bis 2 Gruppen) haben:; ihre tief minierte
Anlage ist hier ohne Gefahr. Da jedoch im Laufe des Kampfes die hinteren Linien
zu vorderen Kampflinien werden können, so ist von vornherein in allen Linien für
Anlage von Postenständen zu sorgen (vgl. auch Ziff. 15). Je größer die Unterstände
sind, desto mehr bequeme, verdeckte und gut gesicherte Ausgänge sind nötig. Unter-
irdische Verbindung zwischen den Unterständen und Anschluß an Verbindungswege ist
vorteilhaft.
Großer Wert ist auf Herrichtung der Unterstände zur unmittel-
baren Verteidigung durch Einbau von Beobachtungs= und Maschinengewehr-
ständen und Grabenstreichen sowie durch Anlage von Hindernissen, die jedoch die Lage
des Unterstandes nicht verraten dürfen, zu legen. Wo schuß= oder bombensichere Unter-
stände nicht vorhanden sind und nicht hergestellt werden können (z. B. im Trichter-
gelände), ist wenigstens ein unauffälliger Wetterschutz anzustreben (vgl. Ziff. 26).
15. Zum rechtzeitigen Erkennen feindlicher Infanterieangriffe ist für die Mög-
lichkeit der Beobachtung des Vorgeländes vor und innerhalb der Kampfzone, auch
im stärksten feindlichen Feuer, Sorge zu tragen. Sie ist für den Kampf von entschei-
dender Bedeutung.
Nahe am Feinde ist mit der Erhaltung selbst betonierter Beobachtungsstände nicht
mit Sicherheit zu rechnen, sie bieten keine sichere Gewähr für das rechtzeitige Erkennen
des feindlichen Sturmes; die Anlage solcher Stände ist daher auch im rückwärtigen
Gelände erforderlich, so daß die Beobachtung von rückwärts her eingerichtet werden
kann. Das Vorhandensein einer solchen Beobachtung entbindet jedoch keine Truppe von
der Pflicht, für ihre eigene Sicherung durch Beobachtung zu sorgen, die unter Um-
ständen durch offen in Trichtern stehende Beobachter auszuführen ist.