Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Allgemeines Über Stellungsbau 500 
  
  
Die Maschinengewehre werden in der Regel annähernd gleichmäßig auf Postie- 
rungen, Kampftruppen und Reserven verteilt. Die rückwärtigen, schachbrettförmig im 
Gelände verteilten Maschinengewehre müssen durch direktes oder indirektes Fernfeuer 
in das Gefecht der vorderen Kampfzone eingreifen können. Zugweise Verwendung ist 
die Regel. Wechselstellungen sind vorzusehen. 
Einzelne Maschinengewehrzüge oder -gruppen sind so einzubauen, daß sie in erster 
Linie zur Bekämpfung niedrig fliegender Flieger verwendet 
werden können. 
14. Die Unterstände sind versteckt anzulegen und im Gelände so zu ver- 
teilen, daß die Verbände zusammengehalten und versorgt werden können. Hierzu sind 
oft Unterstandsgruppen am Platz. Es ist anzustreben, daß die gesamte Kampftruppe 
außer den vordersten Postierungen (vgl. Ziff. 15) sowie die Bereitschaften und die Re- 
serven, soweit sie im Bereich der Masse des feindlichen Artilleriefeuers liegen, in Unter- 
ständen unterkommen. 
Mit allen Mitteln ist Schußsicherheit der Einbauten, d. h. Widerstandsver- 
mögen gegen Dauerfeuer aus 15 cm-Kaliber zu schaffen; darüber hinaus ist, namentlich 
in rückwärtigen Teilen der Kampfzone, Bombensicherheit, d. h. Schutz gegen 
Dauerfeuer aus 22 cm-Kalibern, schweren Minenwerfern und Einzeltreffer noch 
schwererer Geschütze anzustreben. 
Schuß-= und Bombensicherheit für Unterstände werden am besten erreicht durch 
tief liegende minierte oder durch betonierte Bauten. Bei 
ersteren erschwert die tiefe Lage das schnelle Herauskommen der Besatzung, während 
Unterstände in Beton oder besser noch in Eisenbeton eine schnelle Gefechtsbereitschaft 
der Besatzung gewährleisten. 
In den vorderen Linien der Stellungen ist beim Bau der Unterstände 
der Hauptwert auf schnelle Gefechtsbereitschaft zu legen; Postenstände mit geringem 
Fassungsvermögen und in geringer Tiefe (Beton, Eisen, Balken) sind hier am Platz. 
Große und tief minierte Unterstände in vorderster Linie sind Menschenfallen. Sie sind 
spätestens dann zu zerstören, wenn die Hindernisse vom Feinde zerschossen sind. 
Im Zwischengelände und weiter rückwärts können die Unter- 
stände ein größeres Fassungsvermögen (für 1 bis 2 Gruppen) haben:; ihre tief minierte 
Anlage ist hier ohne Gefahr. Da jedoch im Laufe des Kampfes die hinteren Linien 
zu vorderen Kampflinien werden können, so ist von vornherein in allen Linien für 
Anlage von Postenständen zu sorgen (vgl. auch Ziff. 15). Je größer die Unterstände 
sind, desto mehr bequeme, verdeckte und gut gesicherte Ausgänge sind nötig. Unter- 
irdische Verbindung zwischen den Unterständen und Anschluß an Verbindungswege ist 
vorteilhaft. 
Großer Wert ist auf Herrichtung der Unterstände zur unmittel- 
baren Verteidigung durch Einbau von Beobachtungs= und Maschinengewehr- 
ständen und Grabenstreichen sowie durch Anlage von Hindernissen, die jedoch die Lage 
des Unterstandes nicht verraten dürfen, zu legen. Wo schuß= oder bombensichere Unter- 
stände nicht vorhanden sind und nicht hergestellt werden können (z. B. im Trichter- 
gelände), ist wenigstens ein unauffälliger Wetterschutz anzustreben (vgl. Ziff. 26). 
15. Zum rechtzeitigen Erkennen feindlicher Infanterieangriffe ist für die Mög- 
lichkeit der Beobachtung des Vorgeländes vor und innerhalb der Kampfzone, auch 
im stärksten feindlichen Feuer, Sorge zu tragen. Sie ist für den Kampf von entschei- 
dender Bedeutung. 
Nahe am Feinde ist mit der Erhaltung selbst betonierter Beobachtungsstände nicht 
mit Sicherheit zu rechnen, sie bieten keine sichere Gewähr für das rechtzeitige Erkennen 
des feindlichen Sturmes; die Anlage solcher Stände ist daher auch im rückwärtigen 
Gelände erforderlich, so daß die Beobachtung von rückwärts her eingerichtet werden 
kann. Das Vorhandensein einer solchen Beobachtung entbindet jedoch keine Truppe von 
der Pflicht, für ihre eigene Sicherung durch Beobachtung zu sorgen, die unter Um- 
ständen durch offen in Trichtern stehende Beobachter auszuführen ist.
	        
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