Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

58 I. Friedensarbeit für die Verstärkung der deutschen Wehrkraft 
  
  
terials z. Z. allerdings nicht gemacht werden. Es müssen Erhebungen dar- 
über angestellt und unsere Ersatzvorschriften entsprechend abgeändert werden. 
Schon der Hinweis auf Frankreich müßte genügen, um uns die Notwendig- 
keit einer größeren Inanspruchnahme unserer Diensttauglichen vor Augen 
zu führen. Frankreich stellt 82 4% seiner Wehrpflichtigen in das Heer ein, 
Deutschland etwa 32 bis 54%. Spannen wir in gleichem Umfange wie 
Frankreich unsere Volkskraft an, so kommen wir bei Durchführung der all- 
gemeinen Wehrpflicht ohne weiteres zu einer Erhöhung des Rekrutenkontin- 
gents von 150 000 Mann, unserer Friedenspräsenzstärke von 300 000 Mann. 
Eine vermehrte Heranziehung der jüngeren Jahrgänge ist schon eine soziale 
Pflicht. Man würde damit die älteren Jahrgänge, in denen zahlreiche Fa- 
milienväter vorhanden sind, entlasten und ihre Verwendung vor dem Feinde 
hinausschieben. Es würde vermieden werden, daß ein großer Teil der Land- 
wehrleute, die jetzt Reserveformationen zugeteilt sind, sofort ins Feld ziehen 
muß, während Tausende von jungen Leuten zu Hause bleiben, weil sie nicht 
ausgebildet sind. 
Die Heeresverstärkung, die gefordert werden muß, wird sich in folgenden 
vier Richtungen zu bewegen haben, die ich nachstehend kurz erläutere: 
1. Etatsverstärkungen; 
2. Heeresvermehrung:; 
3. Verbesserung der Formationen 2. Linie; 
4. Ergänzung und Verbesserung der Heeresausrüstung. 
Zu 1. Etatsverstärkungen. 
Sie müssen bei allen Waffen eintreten und sich auf Mannschaften und 
Pferde erstrecken, so daß unsere Infanterie, Kavallerie und Artillerie durch- 
weg mindestens auf den hohen Etat gebracht wird. Die Zahl der vorhande- 
nen Tauglichen spielt hierbei eine ausschlaggebende Rolle. Die Grenzkorps, 
einige Truppen zu besonderer Verwendung und die Kavallerie-Regimenter, 
die 6 Eskadrons mobil machen, müssen darüber hinaus folgende Stärken 
erhalten: 
Das Bataillon 800 Mann. 
Die Eskadron mindestens 150 Reitpferde ohne Remonten. 
Die Batterie 6 bespannte Geschütze, 4 bespannte Munitionswagen und 
1 Beobachtungswagen. 
Die Spezialwaffen sind entsprechend zu verstärken. 
Mit diesen Etatserhöhungen würden die aktiven Formationen wenn auch 
nicht an zahlenmäßiger Überlegenheit, so doch entscheidend an Gehalt und 
Kraft Frankreich gegenüber gewinnen, das uns hierin nicht mehr folgen 
kann.
	        
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