Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

660 XXIV. Militärische Schriften 
  
netze möglichst bald von neuen Nachrichtentruppen übernommen werden, um die 
Nachrichtenformationen der Angriffstruppen zu befähigen, ihren Kommandobehörden 
und Truppen zu folgen. 
75. Innerhalb der Angriffsstreifen ist klare Regelung der Befehls- 
verhältnisse auf dem Gebiet des Nachrichtenwesens nötig. 
Die Verantwortung für die Vorbereitungen tragen die Stellungs-Dioi- 
sionen. Sie müssen in ihrem vorderen Bereiche Nachrichtenköpfe schaffen, an die 
neue Verbindungen, die im Verlaufe des Angriffs nach vorne verlängert werden, sich 
anschließen. 
Während des Angriffs trägt die den Kampf führende Division die Ver- 
antwortung für das gesamte Nachrichtennetz innerhalb ihres Streifens von der Truppe 
bis zum nächsthöheren Verband und zu den benachbarten Truppen. 
Wird eine Division abgelöst, so kann die Ablösung ihres Nachrichtenpersonals 
und -geräts in der Regel nur allmählich erfolgen; es tritt daher zunächst unter den 
Befehl der ablösenden Diovision. 
Die Gruppe sorgt für Ausgleich. Sobald ihr dies möglich ist, nimmt sie den 
Divisionen die Verantwortung für die Verbindungen vom Diovisionsstab zur Gruppe ab. 
76. Durch schärfste Handhabung der Betriebsdisziplin bei Fernsprecher und 
drahtlosen Nachrichtenmitteln muß Geheimhaltung des Angriffs gegenüber dem 
Feinde erreicht werden. Es kann zweckmäßig sein, den gesamten Fernsprechverkehr 
auf bestimmte Zeit in der vorderen Zone des Angriffsraums ganz zu verbieten. 
Jeder im Nachrichtendienst tätige Mann muß wissen, daß die geringste Fahrlässigkeit 
auf diesem Gebiet schwere Versündigung am Erfolge bedeutet. 
77. Beim Angriff mit beschränktem Ziel beginnen die Schwierig- 
keiten der Nachrichtenübermittlung meist erst einige Zeit nach Erreichen der befohlenen 
Linie. Das dann meist auf dem eingedrungenen Angreifer liegende schwere Feuer 
unterbricht häufig die Nachrichtenverbindungen. Es ist daher von besonderer Be- 
deutung, daß der Angreifer sofort nach Erreichung seines Zieles vielseitige Nachrichten- 
verbindungen nach rückwärts und seitwärts aufnimmt, um die Zeiten schwächeren 
feindlichen Artilleriefeuers zur Übermittlung von Nachrichten auszunutzen. 
Soll die Angriffsschlacht zum Durchbruch führen, so treten an die Nach- 
richtenverbände neue umfassende Aufgaben heran. Von der schnellen Aufnahme der 
Verbindungen hängt der Einfluß der oberen Führung auf den Gang der Schlacht 
(rechtzeitiger Einsatz der Reserven an der richtigen Stelle, Versorgung der Kampf- 
truppen) ebenso ab wie das taktische Zusammenwirken. Die Verbindung zwischen In- 
fanterie, Artillerie und Luftstreitkräften ist besonders wichtig. 
Die Nachrichtentruppen können den schnell wechselnden 
Aufgaben nur gerecht werden, wenn sie vorausschauend und 
selbsttätig im Rahmen des Ganzen arbeiten und über die Ge- 
fechtslage und die Bedürfnisse von Truppe und Führung sich 
unterrichtet halten. Zahlreiche und bewegliche Nachrichtenverbände sind 
rechtzeitig freizumachen und einzusetzen. Gute Ausbildung und vorheriges Einleben 
mit der Truppe sind notwendig. 
78. Um den Einbau der Nachrichtenmittel während des Vormarsches 
ohne Verzögerung durchführen zu können, müssen die Nachrichtenformationen Be- 
wegungsfreiheit auf den Vormarschstraßen haben. Es ist ihnen daher die Berechtigung 
zu erteilen, haltende oder marschierende Kolonnen zu überholen und jederzeit zu 
halten, wenn Bau oder Prüfung des Nachrichtennetzes es erfordern. Verstopfungen 
der Straßen dürfen dadurch nicht entstehen. 
79. Die Armee--Oberkommandos werden für unvorhergesehene Fälle eine Re- 
serve an Nachrichtentruppen auszuscheiden haben. 
80. Bereitlegung von Gerätereserven möglichst nahe den voraussichtlichen 
Orten der Verwendung ist angezeigt. Für Nachschub von Nachrichtengerät, in erster 
Linie von Leitungsstangen und Draht, sind besondere Kolonnen bereitzuhalten.
	        
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