Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

668 XXIV. Militärische Schriften 
  
unter 2 km für Divisionen zu 3 Infanterie-Regimentern angemessen. Größere 
Breite erleichtert die Führung (insbesondere der Artillerie) und den Nachschub. 
Schematisch gleichmäßige Breiten sind zu vermeiden 
c) Zu Abs. 3: Der zweite Satz von „Beim“ bis „unterstellen“ ist zu streichen. 
Die Divisionen zweiter Linie dürfen nicht vorzeitig in 
den Kampf geworfen werden. Diese Gefahr liegt vor, wenn der vordere 
Divisionskommandeur über beide Diovisionen von Anfang an verfügt. 
Die hinteren Divisionen müssen lange in der Hand der Generalkommandos 
bleiben, die ihrerseits, um führen zu können, weit vor gehören. Das Nachführen 
erfolgt in der Art, wie früher Reserven nachgeführt wurden, zum Einsatz an 
den Stellen, wo der Angriff gut vorwärts geht. Hierbei wird ent- 
sprechend der fächerförmigen Ausdehnung des Angriffs meist ein Einschieben, 
nur in Ausnahmefällen ein Ablösen in Frage kommen. 
Wie jede taktische Reserve müssen die hinteren Divisionen von den General- 
kommandos dicht herangehalten werden, um rechtzeitig eingesetzt werden zu 
können. 
Die Aufgabe der höheren Führung ist mit Einleitung des Angriffs nicht beendet. 
Sie muß das Gefecht, ohne jedoch in Einzelheiten des Gefechtsverlaufs zu viel ein- 
zugreifen, in die von ihr gewollten Bahnen lenken. Hierzu braucht sie Reserven, die 
nach ihrem Willen eingesetzt werden. Nur so können Anfangserfolge zu großen Er- 
folgen ausgebaut werden. 
7. Ju FSiff. 28: Die Erkundung des rückwärtigen feindlichen Geländes ist 
für die Zielverteilung im einzelnen ausschlaggebend. In erster Linie durch ständige 
Lichtbildüberwachung wird die Organisation der feindlichen Verteidigung 
(Beobachtungs= und Befehlsstellen, Verbindungen, Aufstellungsplätze und Vormarsch- 
wege der Reserven) erkannt werden. Sie ist im Moment des eigenen Angriffs so zu 
stören und zu zerschlagen (auch durch Vernebelung oder Vergasung), daß dem Feinde 
eine wirkliche Führung der Verteidigung unmöglich wird (ogl. Ziff. 41). 
8. Zu Siff. 31: Die Forderung völliger Unabhängigkeit des Angriffs von der 
Witterung ist undurchführbar. Stets werden die Vorbereitungen, die Wirkung 
der Artillerie (auch beim Brisanzschießen), das Vorwärtskommen aller Wassen im 
Angriff und der Nachschub durch die Witterung wesentlich beeinflußt. Die Witterung 
hat uns bei vielen großen Angriffen zu einer Verschiebung des Angriffs gezwungen 
(z. B. bei Verdun Februar 1916, in Rumänien November 1916, bei Riga August 1917, 
in Italien Oktober 1917). Diese Erfahrung wird dazu veranlassen, stets einen 
Wetterpuffer in Rechnung zu stellen. Auf das richtige Gelingen eines künstlichen 
Systems zeitlich in bestimmter Reihenfolge anzusetzender Angriffe kann daher niemals 
mit Sicherheit gerechnet werden. 
9. Zu Ziff. 37, 2. Absatz: Bezüglich der Berechnung des Bedarfs ogl. auch 5. 
10. Zu Ziff. 38. 2. Absatz: Beim tiefen Durchbruchsangriff nimmt jedes Infan- 
terie-Bataillon in der Regel zwei bespannte leichte Minenwerfer mit. 
Aus der Divisions-Minenwerfer-Kompagnie wird außerdem eine bespannte 
Minenwerfer-Kompagnie zu 4 bis 6 mittleren Minenwerfern 
mit 2 bis 3 Munitionswagen für jeden Werfer gebildet. Diese 
Kompagnie ist Divisionstruppe. Alle übrigen Minenwerfer bleiben zunächst in der 
Ausgangsstellung und werden später allmählich gesammelt. 
11. Ju FSiff. 40: Über Sturmreifschießer herrschen vielfach falsche An- 
sichten: 
Die Vorschrift verlangt im Durchschnitt eine Steilfeuerbatterie zur 
Zerstörung eines Grabens von etwa 100 m Breite. Selbstverständlich 
sprechen außerdem Treffgenauigkeit (also Geschütz= und Munitionsart, Beobachtung, 
Entfernung, Witterung ufsw.) und Munitionsmenge (also in erster Linie Feuer- 
geschwindigkeit und Zeit des Schießens) wesentlich mit. Die völlige Zer- 
störung eines Grabens von 100 m Breite durch eine Batterie
	        
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