Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Der Angriff im Stellungskriege 671 
  
wissen Grade starr und schematisch bleiben wird, immer überlegen sein. Die Wirk- 
samkeit ist davon abhängig, daß es gelingt, im Gegensatz zum englischen Verfahren, die 
Walze von der Infanterie abhängig zu machen, statt umgekehrt, und die eigene In- 
fanterie so zu erziehen, daß sie selbst auf die Gefahr vereinzelter Kurz-. 
schüsse und Verletzungen durch eigene Sprengstücke unmittel- 
bar hinter der Walze bleibt (ogl. 17). 
14. Zu ziff. 46: Immer wieder ist daher daran zu erinnern, daß für die Artillerie 
das Sehen die Hauptsache ist. Die Tätigkeit der Artillerie-Berbindungsoffiziere und 
anderer beweglich mit der vordersten Infanterie vorgehender Artillerie-Beobachter mit 
Nachrichtenmitteln, sowie der Luftbeobachter ist daher außerordentlich wichtig. 
Artillerieballone und Artillerieflugzeuge sind bei fortschreitendem Angriff schnell 
nachzuziehen. 
Auf bewegliche Verwendung der Artilleriemeßtrupps wird besonders 
hingewiesen. 
15. Ju Fiff. 50: Für das Gelingen des Nachziehens der Artillerie ist das Ver- 
halten der Stäbe (weit vorl) von ausschlaggebendem Einfluß. 
Das Vorziehen der gesamtlen beweglichen Artillerie und Minen- 
werfer ist selten möglich. Die Schwierigkeit liegt 
a) in dem zerschossenen, von Gräben, Hindernissen, Trichtern durchsetzten Gelände, 
b) in der Gefahr der Verstopfung, wenn zuviel von hinten nach vorn und um- 
gekehrt durchgebracht werden soll, 
) in der geringen Zahl und der mangelhaften Zugleistung unserer Pferde. 
Man muß daher der Artillerie Überbrückungsmaterial und Pionierkommandos 
beigeben, für schnellen Wegebau und scharfe Verkehrsdisziplin sorgen und sich in der 
Gesamtzahl der vorzubringenden Geschütze und Minenwerfer beschränken. Dabei ist 
nicht zu übersehen, daß Geschütze und Minenwerfer ohne Munition im Kampf wertlos 
sind. Die Pferde des stehenbleibenden Geräts (besonders der Kolonnen) sind als 
Vorspann für andere Geschütze oder Munitionswagen auszunutzen oder als Reserve 
mitzuführen. Sämtliche überhaupt für Nachziehen in Betracht kommende Geschütze 
müssen vor Beginn des Angriffs gefüllte und bespannte Protzen und Munitionswagen 
haben, die während der Feuervorbereitung nicht angegriffen werden. 
Bei tiefen Angriffen werden so schnell wie möglich nachzuführen sein: 
a) Die Begleitartillerie (SZiff. 47 und Ziff. 50, 3. Absatz), die auf nächste 
Entfernung mit direktem Schuß feuern und immer wieder auf gleiche Höhe mit der 
oordersten Infanterie zu kommen sich bestreben soll: Pro Infanterie-Regiment in der 
Regel 1 Feldbatterie des Divisions-Feldartillerie-Regiments und die 6 leichten Minen- 
werfer der Infanterie. 
b) Weitere leichte und schwere Artillerie mit Aufgaben gemäß 
Ziff. 50, 4. Absatz: Pro Dioision in der Regel zunächst der Rest des Dioisions-Feld- 
artillerie-Regiments und ein ständig zugeteiltes schweres Bataillon, demnächst die 
Divisions-Minenwerfer-Kompagnie, ferner weitere schwere und leichte Artillerie im 
Verhältnis etwa 1: 1. Hierbei sind Mörser und 10-cm-Kanonen besonders 
wertvoll. Ihre Beweglichkeit ist bei genügendem Vorspann und Hilfeleistung durch 
Pioniere und Infanterie auch in schwierigem Gelände ausreichend. Wenige Mörser- 
schuß brechen oft feindlichen Widerstand, gegen den mit Feldkanonen vergeblich ge- 
schossen wird. 
16. Fu Fiff. 54 0: Die Maschinengewehre sind nicht Hilfswaffe, sondern 
ebensosehr pauptwaffe der Infanterie wie das Gewehr. Trotzdem werden 
zur Zeit bei Durchbruchsangriffen mit Rücksicht auf die geringen Gefechtsstärken die 
Infanterie-Kompagnien nicht mehr als 4 leichte Maschinengewehre (dazu 1 in Reserve), 
die Maschinengewehr-Kompagnien nur 6 schwere Maschinengewehre (dazu 3 in Re- 
serve) mitnehmen können. 
Mitführung der leichten Minenwerfer (. 10.
	        
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