Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

672 XXIV. Militärische Schriften 
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Granatwerfer bileiben bei Durchbruchsangriffen in der Ausgangsstellung. 
Ihre Bedienungen machen — ebenso wie diesenigen der leichten Minenwerfer der 
Infanterie, die stehen bleiben — den weiteren Angriff als Schützen mit. 
17. In Ziff. 54, zu c: Die Bereitstellung der Angriffsinfanterie 
ist die Krisis des Angriffs. Beschränkung auf das Notwendige, Vermeidung 
zu weitgehender Massierung, die die Deckung bei Heranführen und Bereitstellen er- 
schwert, die Überraschung gefährdet und bei Zwischenfällen leicht zu unnötigen Ver- 
lusten, Verwirrung und Panik führt, ist ganz besonders wichtig. 
Wird die gesamte Bereitstellung vorwärts der feindlichen Sperrfeuerzone ein- 
genommen, so muß während des Vorgehens Tiefengliederung nach vorne gewonnen 
werden. Die Infanterie verbraucht sich sonst nutzlos zu schnell (ogl. 3, letzter Absatz). 
Ebenso ist im Verlauf des Angriffs auf Ausscheiden von Reserven immer wieder 
Wert zu legen (vgl. Ziff. 60, letzter Absatz und Ziff. 62). 
18. Ju Jiff. 60: Der Grundsatz, daß die Infanterie beim Angriff 
in das eigene Artillerie= und Minenfeuer hineinlaufen muß, der 
bei den Sturmbataillonen mit so großem Erfolg ausgebildet wurde, muß Gemeingut 
der ganzen Infanterie werden. Er fordert rücksichtslosen Schneid und überlegene 
Moral, weil vereinzelte Verluste durch eigenes Artilleriefeuer in Kauf genommen werden 
müssen. Durch dieses Hineinlaufen wird aber anderseits der Nahkampf mit der feind- 
lichen Infanterie und deren Maschinengewehren erleichtert. Die Gesamtverluste werden 
daher wesentlich geringer werden. Mit allen Mitteln muß der Infanterie das Ver- 
ständnis hierfür beigebracht werden. Dies muß möglich sein. Die Energie 
des Infanterieangriffs und sein Erfolg hängen wesentlich 
davon ab (ogl. auch 11., letzter Absatz und 17“2#). 
19. Zu Ziff. 63: Über Ablösung bei tiefem Durchbruch ogl. 6 a. 
20. Schlußbemerkung: Der große Durchbruchsangriff verlangt Freimachung von 
Führer und Truppe von Gewohnheiten und Gedankengängen des Stellungskrieges. 
Kriegsmittel und Taktik im einzelnen haben sich geändert. Die großen militärischen 
Grundsatze aber, die das Ruckgrat unserer militärischen Erziehung im Frieden bildeten 
und denen wir alle großen Erfolge des Krieges verdanken, sind die alten. Sie sind, 
wo sie in Vergessenheit geraten sollten, wieder zu erwecken. 
JI. A. Ludendorff. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 17. 4. 1918. 
Ia/II Nr. 7745 geh. op. 
Angriffserfahrungen. 
Die Ausbildung muß nach den Erfahrungen aus den jetzigen Kämpfen mit 
aller Kraft ergänzt werden. Schleunige Ausgabe der nachstehenden Zusammenstellung 
bis zum Regiment ist geboten: 
Allgemeines. 
Angriffsverfahren. 1. Die Grundlagen unseres Angriffsverfahrens aus dem 
Stellungskrieg heraus waren UÜberraschung, Zusammenfassung der 
Waffenwirkund (einschl. Gas) auf eine verhältnismäßig kurze Zeit, Schnellig- 
keit der Durchführung des Angriffs. 
Es wurde artilleristisch weniger völlige Vernichtung und Zerstörung, als mo- 
ralische Erschütterung des Gegners gleichzeitig und überraschend in möglichst 
großer Tiefe angestrebt. Die Wirkung sollte durch die Infanterie sofort ausgenutzt 
werden. 
Diese Grundsätze haben sich bewährt, sie müssen in Zukunft in Geltung bleiben, 
die artilleristische Wirkung muß jedoch erhöht werden. 
Es ist zu unterscheiden: 
a) der geplante Angriff aus dem Stellungskrieg heraus 
und gegen einen Gegner, dem es gelungen ist, sich wieder zu ge- 
schlossener Verteidigung fest einzunisten.
	        
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