690 XXIV. Militärische Schriften
Cefechtsentwicklung. Bedeutung der Beobachtungsstellen. Feuerstellungen
beferen dicht heran. Beide so weit vorn, wie es Gelände und feindliche Gegenwirkung
gestatten.
Die Artillerie schießt aus verdeckten Stellungen. Offene Stellungen bleiben eine
Ausnahme.
Zusammendrängen der Beobachtungs= und Feuerstellungen ist auch im Be-
wegungskrieg zu vermeiden.
Bei guter Aufklärung und vorsorgender Führung kann es nicht vorkommen,
daß die eigene Infanterie ohne sofortigen Feuerschutz durch Artillerie in feindliches
Feuer gerät. 4
Der Truppenführer gibt den Befehl für die Gefechtsentwicklung. Der Artillerie-
kommandeur befiehlt an die Artillerie. Die Weisungen beider werden sich fortlaufend
ergänzen.
Der Artilleriekommandeur hat sich möglichst auszusprechen über allgemeine Lage
und Aufgabe — Unterstellung, Entwicklungsräume, Ziele (Zuteilung zu einem In-
fanterietruppenteil, Beobachtung, Feuerstellung, Anmarschwege, Gefechtsstreifen, Ziel-
räume oder Kampfaufgaben) — Zuweisung von Fliegern oder Ballonen an die einzel-
nen Artilleriegruppen — Feuereröffnung, Feuerregelung — Munitionsverbrauch und
ersatz — Befehlsstelle des Artilleriekommandeurs — Verbindungen.
Diese Weisungen laufen nach unten in einem Befehl des Abteilungskomman-
deurs, der folgende Einzelanordnungen umfaßt: Art des Einrückens — Stellungs-
bau (Fliegerdeckung) — Anordnungen über das Vorziehen der Batterien — Haupt-
richtungen — Sicherung — Aufstellung der Protzen und Staffeln — Bekanntgabe des
den leichten Munitionskolonnen (Batteriekolonnen) gegebenen Befehls.
Auf gedeckten Anmarsch und gedecktes Instellunggehen ist besonderer Wert zu
legen — frühe eingehende Geländeerkundung, auch auf Gangbarkeit hin.
Stellungswechsel. Der Infanterie darf nicht gerade im entscheidenden Augenblick
die Unterstützung der Artillerie fehlen.
Der Stellungswechsel wird in der Regel staffelweise ausgeführt. Die einzelne
Batterie geht meist ungeteilt in die neue Stellung.
Feuerleilung und zSiele. Bestreben aller Führer muß darauf gerichtet sein, in
dem wechselvollen Verlauf des Bewegungsgefechts das Zusammenwirken mit ande-
ren Waffen, insbesondere mit der Infanterie, sicherzustellen. An die Selbständigkeit
aller Artillerieführer werden hierfür hohe Anforderungen gestellt.
Nahe persönliche Verbindung aller Artillerieführer mit den Infanterieführern,
in deren Abschnitt sie hauptsächlich wirken, ist unbedingt erforderlich, soweit die per-
sönliche Beobachtung und die Einwirkung auf die unterstellte Artillerie dies ermöglichen.
Munikions- und Geräleersatz, Sorge für Mannschaften und Pferde. Munitionsersatz
ist schwierig wegen der sich ständig ändernden Nachschubwege und Entfernungen.
Dies erfordert klare Weisungen, die sich nach rückwärts bis auf das Eintreffen der
Artilleriemunitionskolonnen erstrecken.
Einzelne Formen des Bewegungskrieges.
Angriff. Im Begegnungsgefecht befindet sich beim Eintritt in den Kampf
derjenige im Vorteil, der dem Gegner einen Vorsprung in der Gefechtsbereitschaft und
in der Gefechtshandlung abzugewinnen weiß.
Die Vorhut soll dem Gros Zeit und Raum zur Gefechtsentwicklung schaffen.
Einheitliches Einsetzen der Artillerie des Gros ist anzustreben, doch können Fälle
eintreten, in denen der Truppenführer die nach und nach eintreffenden Teile der
Artillerie ohne Zögern in den Kampf werfen wird, z. B. um einen von der Vorhut
errungenen Vorteil festzuhalten oder auszubeuten.
Für die Durchführung des Gefechts ist es erforderlich, daß die Angriffe der
Infanterie durch ausreichendes und auf die entscheidenden Stellen zusammengefaßtes
Feuer der Artillerie vorbereitet werden.
Das schnelle Zufassen geht in Planmäßigkeit über, je mehr die feindliche Ver-