692 XXIV. Mlitärische Schriften
Slelaufklärung und Beobachtung. Die Bedeutung der Luftaufklärung wächst.
Die Überlegenheit in der Luftbeobachtung ist für den Angreifer wie für den Verteidi-
ger von weittragendster Bedeutung.
Luftbildaufnahmen sind im Stellungskrieg das wertvollste Mittel für Ziel-
aufklärung; sie schaffen bei sorgsamer und planmäßiger Überwachung die Grundlagen
für die eigenen Angriffsvorbereitungen und ermöglichen das rechtzeitige Erkennen
feindlicher Angriffsabsichten.
Die Artilleriemeßtrupps mit dem Anschneiden der feindlichen Ziele durch Licht-
und Schallmeßverfahren werden ein wichtiges Hilfsmittel der Erkundung.
Die Erdbeobachtung behält ihre volle Bedeutung.
Die Ergebnisse der dauernden Zielaufklärung und Beobachtung kommen in
einer besonderen Nachrichtenstelle zusammen, die beim Artilleriekommandeur ein-
gerichtet ist. Sie hat für Verwertung des eingegangenen Materials und seine Weiter-
gabe an die Kommandobehörden und Truppen zu sorgen.
Nachrichtenmiktlel. Sorgsamste Ausgestaltung der technischen Nachrichtenmittel
auf der einen Seite, und doch ein Sichfreimachen von ihnen auf der anderen Seite,
da sie im Artilleriefeuer des Großkampfes zerstört werden. Ist das letztere versäumt,
so kämpft die Artillerie blind.
Karlen. Verwendung zahlreicher und guter Karten ist ein wichtiges Hilfsmittel. Sie
sind dauernd auf dem laufenden zu halten. Genaue Vermessungen auch der eigenen
Feuerstellung und Beobachtungsstellen. Anfertigung von Batterieplänen.
Für die Beobachtungsstellen sind Rundbilder herzustellen.
Gefechtsentwicklung. Ausbau der Stellungen. Erstarrt der Bewegungskampf
zum Stellungskrieg, so ist die Artillerieentwicklung gegeben, die Verstärkungsartillerie
muß sich eingliedern. Kann die Stellung planmäßig eingerichtet werden, wenn der
Feind sich noch weit ab befindet, so muß die eigene Stellung auch von der Feindseite
her einer eingehenden Erkundung unterworfen werden. Immer ist die eigene Stellung
von der Luft aus durch eigene Flieger zu beobachten. Der Ausbau ist mit allen Mitteln
zu fördern. Wechselstellungen sind vorzusehen. Stellungen für Verstärkungsbatterien
und für rückwärtige Verteidigungslinien sind vorzubereiten.
Bewegliche Verwendung der Artillerie bleibt vorteilhaft.
Feuerleilung. Alles was nur möglich ist, um sie sicherzustellen, muß vor-
genommen werden.
Rückwärtige Verbindungen. Munitions- und Geräleersatz. Der zeitweise un-
geheure Bedarf an Munition und Gerät muß rechtzeitig vorausgesehen, bereitgestellt
und vorgeführt werden. Besondere Offiziere haben dies zu regeln.
Eiserne Munitionsbestände müssen vorhanden sein.
Zur Bewältigung der Munitionsmassen dienen Eisenbahnen (Voll-, Feld-- und
Förderbahnen). Der rechtzeitige Ausbau eines solchen Netzes ist von ausschlaggebender
Bedeutung. Auch Wasserstraßen kommen in Betracht.
Wichtig ist Ausbau und Instandsetzung von Straßen, Regelung ihrer Benutzung.
An wichtigen Kampffronten werden der Artillerie Parkkommandos, Parktruppen
und Artilleriewerkstätten zugeteilt.
Umfassende Sorge für Wiederherstellung und Rückführung unbrauchbar geworde-
nen Geräts.
Sorge für Mannschaften und Pferde. Ablösung. Eingehende Regelung des Dienst-
betriebes. Bau und Einrichten von Zelten, Hütten und Barackenlagern.
Für Ablösungsmöglichkeit sorgen.
Kampfruhplan an ruhigen Fronten. Feuertätigkeit wird eine geringe, keine Zer-
splitterung der verfügbaren Munition.
Besondere Grundsätze für den Angriff.
258. Die nachstehenden Grundsätze betreffen im wesentlichen den großen Durch-
bruch. Sie gelten sinngemäß für kleinere Angriffe.