Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Gefechtsvorschrift für die Artillerie 695 
  
  
Kriegsbedarfs und der Verpflegung erzielt werden. Auch hierbei kommt es auf zeitlich 
richtig geregeltes Feuer wesentlich an. 
Außer der Masse der Feldkanonen ist für diese Zwecke in erster Linie schweres 
Flachfeuer (Flankierungl) einzusetzen. Für besondere Fälle kann auch Steilfeuer er- 
wünscht sein. 
264. Ob eine Anzahl Batterien als Reserve zurückzuhalten ist, um sie nach der 
Feuereröffnung da einzusetzen, wo eine Verstärkung erwünscht ist, hängt vom Gelände. 
der Kenntnis der feindlichen Kräfte und der eigenen Artillerie ab. 
Jedenfalls ist aber weitere slarke und bewegliche Artillerle erforderlich, um der 
durchbrechenden Infanterie sofort zu folgen und sie bei der Ausnutzung eines Anfangs- 
erfolges ständig artilleristisch zu unterstützen. 
Diese Aufgabe ist die wichkigste und schwierigste artilleristische Aufgabe während 
des Durchbruchs;: sie kann von der Artillerie, die den ersten Durchbruch vorbereitet, 
nur zum Teil mitübernommen werden. 
265. Außer der Bekämpfung der anzugreifenden Stellung ist der Feind auch 
in den der Angriffsfronk benachbarten Abschnitten an der Unterstützung der ange- 
griffenen Front zu hindern. Es handelt sich hierbei in erster Linie darum, diejenigen 
Ziele niederzuhalten oder zu zerstören, die in den Angriffsabschnitt wirken können. 
Außerdem wird der Gegner dadurch oft über die wirkliche Angriffsstelle getäuscht und 
gezwungen werden können, die Abwehr auf übermäßig breiter Front vorzubereiten. 
Kräfte= und Munitionsbedarf. 266. Die unter sorgfältiger Berück- 
sichtigung vorstehender Gesichtspunkte erforderlichen artilleristischen Mittel müssen 
zur Verfügung gestellt werden. Der Einsatz unzureichender Kräfte führt zu Miß- 
erfolgen. 
Für die Berechnung des Bedarfs ist der Augenblick des Höchstbedarfs zugrunde 
zu legen. 
267. Für die JZerstörung einer Stellung können unter Berücksichtigung der 
Feuergeschwindigkeit der Geschütze, der aus taktischen und technischen Gründen einzu- 
legenden Feuerpausen und der Wahrung einer, wenn auch nur beschränkten, Beob- 
achtungsmöglichkeit bei der Berechnung des Einsatzes an Artillerie und Munition 
nachstehende Erfahrungsgrundsätze als Anhalt dienen. 
In etwa drei Stunden kann sturmreif machen: 
  
eine Graben- 
eine Batterie linie mit Schuß 
Breite von m 
  
. Fk. f1l. 100 800 
s. F. H. 13. . . . .. 150 600 
s. F. H. (. . . . .. 100 400 
s. F. H. 6. ... 75 300 
AMrs. (au 3G.) . . . .. 100 225 
Die für Zerstörung und Verschüttung der Unterstände erforderliche Munition ist 
hierbei eingerechnet; desgleichen die für Zerstörung von Hindernissen, die nicht weiter 
als 30 m von den Gräben ufw. entfernt sind. Ihre Zerstörung wird als Neben- 
wirkung durch die Streuung zu kurz gehender Schüsse eintreten. Sonst müssen gegen 
die Hindernisse besondere "Munition und Zeit angesetzt werden. 
Bei flankierendem Feuer, das auch aus moralischen Gründen immer anzustreben 
ist, verringert sich der Munitionsbedarf um etwa ein Drittel. 
Ob alle Linien einer Stellung gleichzeitig oder nacheinander bekämpft werden, 
hängt von der Zahl der verfügbaren Batterien ab. 
Im übrigen lassen sich für die Zahl der Batterien, die für die Gesamtheit der 
Aufgaben nach Ziff. 260 (Sturmreifschießen usw.) genügen, sowie für das Verhältnis der
	        
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