698 XXIV. Militärische Schriften
ist die sorgfältige Ausnutzung, Verkeilung, Bezeichnung und Instandhaltung aller An-
marschwege. Erwünscht ist Benutzung von Hauptwegen nur in einer Fahrtrichtung.
284. Parkkommandos und Parktruppen müssen frühzeitig eintreffen, da die Ar-
beiten für Lagerung und Vorbringen der Munition längere Zeit in Anspruch nehmen.
285. Die Verstärkungsbatterien sind im allgemeinen zeitlich in der Reihenfolge
einzusetzen, in der die Lösung ihrer Aufgaben erfolgen soll, also zuerst die s. F. H.-,
Mrs.- und schweren Kanonenbakterien, die im Verein mit den bereits in Stellung be-
findlichen Batterien den Artilleriekampf durchführen sollen, demnächst die zur Absper-
rung des Kampfraumes und Zerstörung starker Stützpunkte, darauf die Masse der zum
Sturmreifmachen der Gräben bestimmten Batterien. In welcher Reihenfolge alle
übrigen Batterien vorgezogen werden, ist je nach den Verhältnissen verschieden. Cei-
lende Gesichtspunkte bleiben:
a) das Instellunggehen muß dem Feinde solange wie möglich verborgen bleiben,
die Durchführung daher allmählich erfolgen;
b) die eintreffenden Batterien müssen Zeit zur Einschulung haben. Überhasteter
Einsatz kurz vor dem Angriff würde die Gefechtstätigkeit schädigen.
286. Alle Vorbereilungen für das Inslellunggehen sind mit peinlichster Vorsicht
zu treffen, daß Stockungen und Massenansammlungen im feindlichen Feuerbereich ver-
mieden werden. Die Nächte und unsichtige Tageszeiten sind auszunutzen.
287. Bei Tage ist, solange die Möglichkeit feindlicher Lufterkundung besteht, jede
außergewöhnliche Bewegung und Ansammlung außerhalb von Ortschaften und Wal-
dungen, jede stärkere Staub= und Rauchentwicklung zu vermeiden.
Parkierende Fahrzeugkolonnen sind gegen Luftsicht zu decken.
Wo das Ausfahren neuer Zufahrtsgleise nicht zu umgehen ist, sind sie mit größter
Sorgfalt durch Übereggen oder ppflügen usw. unkenntlich zu machen.
288. Für das Einrücken bei Nachl sind folgende Gesichtspunkte maßgebend:
Vorherige Wegeerkundung und Bezeichnung ist notwendig.
Vorbeiziehen von Kolonnenteilen aneinander ist unzulässig. Sie sind so zu
ordnen, wie sie gebraucht werden.
Größere Kolonnen sind zu zerlegen, vom Feuer bestrichene Wegestrecken einzeln
oder in kleinen Gruppen zu überschreiten oder zu umgehen. Liegenbleiben einzelner
Fahrzeuge darf die andern nicht aufhalten. -
An schwierigen Wegestrecken empfiehlt es sich, Hilfsmannschaften oder Aushilfs-
gespanne bereitzustellen.
289. Die Vorbereitung der Stellungen erstreckt sich nicht nur auf die Ausgangs-
stellung. Es ist vielmehr der Stellungswechsel, die schwierigste Handlung des ganzen
Angriffs (Ziff. 264), eingehend vorzubereiten, indem Wege und Bahnen, Beobachtungs-
und Befehlsstellen, Feuerstellungen und Befehlsverbindungen soweit wie möglich nach
vorn erkundet und vorbereitet werden.
Gerät, Personal und Bespannung für weiteren Vormarsch (3z. B. zum Überbrücken
der Gräben, Zerschneiden der Hindernisse, Ausbesserung der Wege, Munitionsversor-
gung) ist in ausreichendem Umfange bereitzustellen und sorgfältig einzuschulen.
Um jederzeit beim weiteren Vorgehen die erforderlichen Drahtverbindungen legen
zu können, müssen außerdem die Stäbe und Batterien auf ihren Fahrzeugen die volle
Ausrüstung an Kabeln haben. Auch für Lichtsignal- und besonders Funkenverbin-
dungen ist in entsprechender Weise vorzusorgen.
Die Durchführung des Angriffs. 290. Die für die artillerislische
Durchführung des Angriffs erforderliche zeit hängt von der Stärke und Ausdehnung
der anzugreifenden Stellung und von der Güte und Stärke ihrer Besatzung ab. Je
schwächer ferner die eigene Artillerie ist, desto mehr Zeit wird für die Lösung aller
artilleristischen Kampfaufgaben gebraucht.
Damit der Gegner keine Zeit zu ausreichenden Gegenmaßnahmen hat, dürfen
vom Beginn der Feuerverstärkung, die dem Gegner die Angriffsabsicht enthüllt, bis
zur Erreichung das Angriffsziels nur wenige Tage vergehen. Die eigentliche Durch-